Erschienen in:
01.08.2014 | Leitthema
Rationales Vorgehen bei Nierenarterienstenose
Aktueller Stand
verfasst von:
Prof. Dr. J. Radermacher
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Zeit der unkritischen Korrektur von Nierenarterienstenosen ist spätestens nach den ASTRAL- und CORAL-Studien beendet.
Ziel
Wer sollte jetzt noch auf Stenosen untersucht und angioplastiert werden?
Material und Methoden
9 randomisierte kontrollierte Studien zum Vergleich der Nierenarterienangioplastie mit der rein medikamentösen Therapie wurden bezüglich dieser Fragestellung untersucht.
Ergebnisse
Nach Nierenarterienstenosen muss aus 3 Gründen weiter gesucht werden: 1. Da es sich um Stenosen im Rahmen einer fibromuskulären Dysplasie handeln könnte, deren Korrektur regelhaft zu einer Blutdruckverbesserung führt. 2. Wenn es sich um eine atherosklerotische Stenose bei einem Patienten handelt, der bislang von Studieneinschlusskriterien nicht erfasst wurde. Dies sind insbesondere Patienten mit einer therapierefraktären Hypertonie oder einer progredienten Nierenfunktionsverschlechterung. Auch Patienten mit rezidivierender akuter Rechts- oder Linksherzinsuffizienz („flash pulmonary edema“) gehören zu diesem nicht in Studien untersuchten Kollektiv. Bei diesen Patienten kann die Angioplastie weiter sinnvoll sein. 3. Da selbst Patienten, bei denen nach aktueller Studienlage kein Behandlungserfolg einer Angioplastie zu erwarten ist, eine optimale medikamentöse Therapie erhalten sollten, welche nicht nur die Blutdruckeinstellung unter Verwendung eines RAS-Inhibitors umfasst, sondern auch die Gabe eines Thrombozytenaggregationshemmers und eines Statins.
Diskussion
Bei Patienten ohne klinische Problematik sollte – unabhängig vom Stenosegrad – keine Nierenarterienangioplastie mehr durchgeführt werden. Zukünftige Studien sollten solche Patienten einschließen.