Fünf Lebensstilfaktoren können ein Reizdarmsyndrom verhindern

Die Optimierung einiger Lifestylefaktoren, wie Sport, kann die Symptome eines Reizdarmsyndroms (RDS) verbessern. Aber gibt es auch Gewohnheiten, die zur primären Prävention herangezogen werden können? In einer Studie aus China und Hongkong konnten fünf Verhaltensweisen identifiziert werden. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Derzeit gibt es keine etablierte Strategie zur Primärprävention des RDS. Frühere Studien haben gezeigt, dass die fünf Lebensstilfaktoren Rauchen, Schlaf, körperliche Aktivität, Ernährung und Alkoholkonsum, mit dem RDS in Verbindung stehen. Deshalb nahmen Forschende um Fai Fai Ho von der Chinese University of Hong Kong diese fünf Faktoren und ihren Zusammenhang zur Inzidenz des RDS genauer unter die Lupe. Sie verwendeten Daten der britischen Biobank-Studie, einer groß angelegten prospektiven Kohortenstudie, für die zwischen 2006 und 2010 rund 500.000 Teilnehmende im Alter von 37 bis 73 Jahren rekrutiert wurden. Für die aktuelle Untersuchung wurden 64.268 Erwachsene berücksichtigt (Durchschnittsalter 55,9 Jahre, 55% weiblich), bei denen zu Beginn der Studie kein RDS vorgelegen hatte. Zu den untersuchten gesunden Lebensgewohnheiten gehörten Nichtrauchen, ein hohes Maß an intensiver körperlicher Betätigung (in den obersten 50% der Kohorte), hochwertige Ernährung (im obersten Quartil des Dietary Approaches to Stop Hypertension-Diet-Scores), mäßiger Alkoholkonsum (5–15 g/Tag) und optimale Schlaf (Schlafdauer zwischen sieben und neun Stunden/Tag, leichtes oder sehr leichtes Aufstehen am Morgen). Niedrigere Inzidenz bei gesundem Lebensstil 11,8% der Probandinnen und Probanden berichteten zu Beginn der Studie, dass sie sich an keine der fünf Verhaltensweisen hielten, 32,1% beherzigten eine, 34,1% zwei und 21,9% drei bis fünf. Während der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 12,6 Jahren registrierten Ho et al. 961 (1,5%) Fälle von neu diagnostiziertem RDS. Die Studiengruppe stellte fest, dass die Einhaltung einer größeren Anzahl gesunder Lebensgewohnheiten signifikant mit einem geringeren Risiko für das Auftreten eines RDS verbunden war. Die adjustierten Hazard Ratios (HR) für die Einhaltung von einem, zwei bzw. drei bis fünf der gesunden Lebensstilfaktoren lagen bei 0,79, 0,64 bzw. 0,58, verglichen mit Teilnehmenden, die keine der fünf Verhaltensweisen praktizierten. Damit war das Risiko, an einem RDS zu erkranken, um 21%, 36% bzw. 42% vermindert, wenn einer, zwei bzw. drei bis fünf der Lebensstilfaktoren vorlagen. In separaten Analysen für jeden der fünf Faktoren zeigten Nichtrauchen (HR: 0,86), ein hohes Maß an intensiver körperlicher Betätigung (0,83) und optimaler Schlaf (0,73) einen signifikanten, unabhängigen umgekehrten Zusammenhang mit dem Auftreten von RDS. Gesunde Ernährung und mäßiger Alkoholkonsum verfehlten die statistische Signifikanz nur knapp. Die HR wurden für Alter, Geschlecht, Beschäftigungsverhältnis, Wohnort, gastrointestinale Infektionen, Endometriose und familiäre Vorbelastung mit RDS adjustiert. „Es kann davon ausgegangen werden, dass die Einhaltung einer größeren Anzahl gesunder Lebensgewohnheiten in der Allgemeinbevölkerung signifikant mit einer geringeren Inzidenz des RDS verbunden ist“, konstatiert die Forschungsgruppe um Ho. Die Ergebnisse unterstrichen das Potenzial von Änderungen des Lebensstils als Strategie zur Primärprävention von RDS. Jedoch räumen die Forschenden auch ein, dass das Alter der Befragten ein Problem darstellen könnte: Die UK-Biobank-Kohorte besteht nur aus Menschen mittleren und höheren Alters (Durchschnittsalter: 55,9 Jahre), die generell eine niedrigere Prävalenz für RDS haben als jüngere Menschen. Daher sei bei der Übertragung der Ergebnisse auf jüngere Bevölkerungsgruppen Vorsicht geboten. Zusätzlich könnte die Verwendung von Selbstauskünften über Lebensweisen nach Meinung von Ho et al. die Datengenauigkeit beeinflussen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Gibt es Lebensstilfaktoren, die die Inzidenz des Reizdarmsyndroms (RDS) beeinflussen? Antwort: Die Einhaltung von fünf gesunden Gewohnheiten – Tabakrauchabstinenz, optimaler Schlaf, hohes Maß an körperlicher Aktivität, gesunde Ernährung und mäßiger Alkoholkonsum – war signifikant mit einem geringeren Risiko für das spätere Auftreten von RDS verbunden. Bedeutung: Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko mindern, ein RDS zu entwickeln – eine Erkrankung mit einer hohen Krankheitslast. Einschränkung: Die Daten beruhten auf Selbstauskünften, die einem Bias unterliegen könnten.

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