Erschienen in:
01.06.2014 | CME Zertifizierte Fortbildung
Rivaroxaban, Dabigatran und Apixaban
Neue Antikoagulanzien in der operativen Urologie
verfasst von:
Dr. A. John, M.S. Michel
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Das perioperative Management von Patienten unter oraler Antikoagulation ist eine gängige Herausforderung für den chirurgisch tätigen Urologen. Während ein Fortführen der Therapie das Blutungsrisiko erhöht, begünstigt ein Pausieren, vor allem bei Hochrisikopatienten, das Auftreten vaskulärer Komplikationen. Aktuell gibt es auf dem Feld der Plättchenaggregationshemmer bereits gute Evidenz dafür, Azetylsalizylsäure (ASS, Aspirin®) in der Sekundärprophylaxe perioperativ nicht mehr zu pausieren. In den letzten Jahren wurden außerdem mehrere neue, sog. „direkte“ orale Antikoagulanzien in Deutschland zugelassen (neue orale Antikoagulanzien, NOAK). Darunter fallen zum heutigen Zeitpunkt Dabigatranetexilat (Pradaxa®; selektiver, reversibler Thrombininhibitor), Rivaroxaban (Xarelto®; selektiver, reversibler Faktor-Xa-Inhibitor) und Apixaban (Eliquis®; selektiver, reversibler Faktor-Xa-Inhibitor). Die Indikation besteht bisher in der Antikoagulation bei nichtvalvulärem Vorhofflimmern (Rivaroxaban, Dabigatran, Apixaban), in der Therapie und Prophylaxe von tiefen Beinvenenthrombosen (TVT) sowie in der Prophylaxe von rezidivierenden TVT und Lungenembolien (LE) bei Erwachsenen (Rivaroxaban). Aufgrund ihrer günstigen pharmakodynamischen Charakteristika haben die neuen Substanzen das Potenzial zu einem vereinfachten perioperativen Management ohne den Einsatz einer Überbrückungstherapie mit Heparinen („bridging“). Kritische Beachtung verdienen das Risiko der Akkumulation bei Niereninsuffizienz sowie die eingeschränkten Möglichkeiten des Labor-Monitorings und der Wirkungsumkehr bei akuten Blutungen. Der vorliegende Artikel stellt die grundsätzlichen pharmakologischen Eigenschaften der NOAK dar und unterbreitet Vorschläge bezüglich des perioperativen Managements.