Erschienen in:
27.09.2014 | Leitlinie
S3-Leitlinie Allergieprävention — Update 2014
Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
verfasst von:
Prof. Dr. Torsten Schäfer, Carl-Peter Bauer, Kirsten Beyer, Albrecht Bufe, Frank Friedrichs, Uwe Gieler, Gerald Gronke, Eckard Hamelmann, Mechthild Hellermann, Andreas Kleinheinz, Ludger Klimek, Sibylle Koletzko, Matthias Kopp, Susanne Lau, Horst Müsken, Imke Reese, Sabine Schmidt, Sabine Schnadt, Helmut Sitter, Klaus Strömer, Jennifer Vagts, Christian Vogelberg, Ulrich Wahn, Thomas Werfel, Margitta Worm, Cathleen Muche-Borowski
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Die weiterhin hohe Prävalenz allergischer Erkrankungen in westlichen Industrienationen und die eingeschränkten Möglichkeiten einer kausalen Therapie machen eine evidenzbasierte Primärprävention notwendig. Die Empfehlungen der zuletzt 2009 veröffentlichten S3-Leitlinie Allergieprävention wurden auf der Basis einer aktuellen systematischen Literatursuche überarbeitet und konsentiert.
Die Evidenzsuche erfolgte für den Zeitraum Mai 2008 bis Mai 2013 in den elektronischen Datenbanken Cochrane und MEDLINE sowie in den Referenzlisten aktueller Übersichtsarbeiten und durch Expertenanschreiben. Die aufgefundene Literatur wurde in zwei Filterprozessen zunächst nach Titel und Zusammenfassung und die verbliebenen Arbeiten im Volltext auf Relevanz hin überprüft. Für eingeschlossene Studien wurden Evidenzgrade vergeben und die Studienqualität im Sinne des Verzerrungspotenzials (niedrig/hoch) angegeben. Die überarbeiteten Empfehlungen wurden unter Beteiligung von Vertretern relevanter Fachgesellschaften und (Selbsthilfe-)Organisationen formal konsentiert (nominaler Gruppenprozess).
Von 3.284 Nennungen wurden 165 Studien (eine Metaanalyse, 15 „systematic reviews“, 31 randomisierte kontrollierte Studien, 65 Kohortenstudien, zwölf Fall-Kontroll-Studien und 41 Querschnittstudien) eingeschlossen und bewertet. Im Wesentlichen unverändert blieben die Empfehlungen zum Vollstillen über vier Monate aus Gründen der Allergieprävention (bei Risikokindern alternativ hypoallergene Säuglingsnahrung), der Vermeidung von Übergewicht, zum Fischkonsum (in Schwangerschaft/Stillzeit und als Beikost), zur Vermeidung der Luftschadstoff- und Tabakrauchexposition, der Vermeidung eines schimmelpilzfördernden Innenraumklimas und der Impfung nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Unverändert bleibt auch die Aussage, dass eine Reduktion des Hausstaubmilbenallergengehalts als primärpräventive Maßnahme nicht empfohlen wird. Die Beikosteinführung sollte nicht verzögert werden. Bei Risikokindern sollten keine Katzen angeschafft werden. Die Haltung von Hunden im Haushalt ist nicht mit einem erhöhten Allergierisiko verbunden. Neu aufgenommen wurde die Empfehlung, das erhöhte Asthmarisiko nach Kaiserschnittentbindung zu berücksichtigen. Weitere Stellungnahmen wurden zu Prä- und Probiotika, psychosozialen Faktoren, Medikamenten und verschiedenen Nahrungsbestandteilen formuliert.
Die Überarbeitung der Leitlinie auf einer umfangreichen Evidenzgrundlage führte sowohl zu einer Bestätigung bestehender Empfehlungen als auch zu Modifikationen und neuen Empfehlungen. Die Aktualisierung der Leitlinie ermöglicht es, evidenzbasierte und aktuelle Präventionsempfehlungen zu geben.