Erschienen in:
01.02.2015 | Originalien
Schädigung des zervikalen Rückenmarks
Resultat leichterer Traumen bei Personen mit Entwicklungsstörungen/Epilepsie und zervikaler Spondylose
verfasst von:
Prof. Dr. P. Martin, A. Rombach, A. Staack
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Innerhalb eines Zeitraums von 3 Jahren traten bei 4 Patienten, die im Wohnverbund der Diakonie Kork lebten und/oder in den Korker Epilepsiekliniken behandelt wurden, nach leichteren Traumen schwere Halsmarkschädigungen auf, mit äußerst tragischem Verlauf in jedem der Fälle.
Material und Methoden
Die Erkrankungsverläufe dieser Patienten gaben Anlass, die besondere Gefährdung von Personen mit Entwicklungsstörungen (geistiger Behinderung/Zerebralparesen) und Epilepsie im Hinblick auf akute sowie schwere Halsmarkschädigungen nach leichten Traumen und bei vorbestehender zervikaler Spondylose einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Ergebnisse
Bei 4 Patienten mit geistiger Behinderung und langjähriger therapieresistenter Epilepsie kam es infolge von Stürzen, in 2 Fällen anfallsbedingt, zu schwersten Halsmarkverletzungen; nur einmal bestand ein knöchernes Trauma der Halswirbelsäule. Die neurologischen Ausfälle traten bei 3 dieser Patienten zeitlich verzögert auf oder wurden verspätet diagnostiziert. Die Symptomatik bildete sich langfristig nur wenig zurück. Zwei Patienten verstarben an Spätkomplikationen. In allen Fällen hatte sich vor dem Sturz eine zervikale Spondylose entwickelt. Der Verlauf bei diesen Patienten stimmt mit den Berichten aus der Literatur überein.
Schlussfolgerung
Bei Patienten mit Entwicklungsstörungen sollte eine sich entwickelnde zervikale Spondylose frühzeitig erfasst werden. Dies gilt besonders dann, wenn zusätzliche Faktoren bestehen, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung solcher Veränderungen wahrscheinlich machen (dyston-dyskinetische Zerebralparese, Trisomie 21, therapieresistente Epilepsie mit häufigen Sturzanfällen). Ein solches Vorgehen ist insbesondere im Hinblick auf mögliche präventive Interventionen zu fordern.