Erschienen in:
01.01.2015 | Übersichten
Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen
Eine Standortbestimmung
verfasst von:
Dr. E. Roediger, G. Zarbock
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 1/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Seit knapp 10 Jahren wird die Schematherapie in Deutschland rezipiert. Inzwischen verbreitet sie sich – besonders unter den Praktikern – zunehmend und hat einen festen Platz unter den sog. „Dritte-Welle-Therapien“ eingenommen. Ziel der Schematherapie ist die Konzeptualisierung und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen bzw. Persönlichkeitsstrukturen, die Achse-I-Störungen aufrechterhalten. Maladaptive Schemata resultieren aus frühen, negativen Beziehungserfahrungen, in denen die Grundbedürfnisse des Kindes nicht befriedigt wurden. In der nachbeelternden therapeutischen Beziehung werden die Patienten durch erlebnisaktivierende Techniken wieder kontrolliert in Kontakt mit den früheren Erfahrungen gebracht, die daraus entstandenen Bewältigungsreaktionen verstanden und durch eine korrigierende Beziehungserfahrung in der Therapie „überschrieben“. Dabei integriert das Konzept bestehende Modelle und Techniken in eine konsistente Fallkonzeption, die den gemeinsamen Bezugspunkt von Patient und Therapeut bildet, aus der sich alle Interventionen ableiten. Dieser Übersichtsartikel fasst das Modell, die Beziehungsgestaltung und die Techniken zusammen, stellt sie in den Kontext bestehender Methoden und erwähnt erste empirische Befunde. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden diskutiert, ebenso Stärken und Schwächen der Schematherapie.