Erschienen in:
01.12.2015 | Originalien
Schmerz im Krankenhaus
Erfassung der Schmerzsituation österreichischer Patienten
verfasst von:
W. Jaksch, Dr. S. Neuwersch, M. Sc., R. Reichhalter, B. Gustorff, G. Handl, M. Köstenberger, W. Pipam, R. Likar
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
In einer Befragung aller erwachsenen stationären Patienten des Wilhelminenspitals Wien und des Klinikums Klagenfurt am Wörthersee wurden die Schmerzprävalenz, die häufigsten Schmerzlokalisationen, die Schmerzstärke, die Schmerzqualität, die Auswirkungen der Schmerzen auf die Patienten, die Schmerzevaluierung auf den verschiedenen Stationen, die schmerzauslösenden Faktoren und die Patientenzufriedenheit erhoben.
Material und Methoden
Alle stationären Patienten > 18 Jahre wurden mittels eines von den Untersuchern der Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin des Wilhelminenspitals entwickelten Fragebogens befragt.
Ergebnisse
Es wurde eine Schmerzprävalenz von 45,7 % im Wilhelminenspital und von 40,8 % im Klinikum Klagenfurt gefunden. Frauen gaben signifikant häufiger Schmerzen an als Männer. Es wurde kein signifikanter Unterschied in der Schmerzprävalenz der operativen und konservativen Stationen gefunden. Patienten der konservativen Fächer gaben eine signifikant höhere aktuelle Schmerzstärke an als Patienten der operativen Abteilungen. Als häufigste Schmerzlokalisationen wurden Gelenke und Knochen angegeben. 8,8 % (Wilhelminenspital) und 4,0 % (Klinikum Klagenfurt) der befragten Patienten erreichten im ID-Pain-Fragebogen einen Score > 3. Schmerzen beeinflussen die Grundstimmung, die Mobilität sowie den Nachtschlaf und werden durch tägliche Krankenhausabläufe verstärkt.
Schlussfolgerung
Insgesamt zeigte sich, dass der Großteil der Patienten beider Krankenhäuser mit der gebotenen Schmerztherapie zufrieden ist. Die Schmerztherapie der konservativen Fächer darf jedoch nicht vernachlässigt werden. Höhere aktuelle Schmerzstärken, schlechtere Lebensqualität und der Trend einer geringeren Patientenzufriedenheit müssen in nichtoperativen Fächern zu einer Optimierung der analgetischen Therapie führen.