Erschienen in:
01.10.2003
Scoring-Systeme auf der Intensivtherapiestation
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. K. Lewandowski, M. Lewandowski
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2003
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Zusammenfassung
Scoring-Systeme sind sog. Schweregradklassifikationssysteme oder Punktsummensysteme, die darauf zielen, eine quantitative Aussage über den Schweregrad einer Erkrankung, ihre Prognose und deren Verlauf zu treffen. Darüber hinaus können sie zur Bewertung von Therapieverfahren, zur Qualitätskontrolle und -sicherung sowie zur ökonomischen Evaluation der Intensivtherapie eingesetzt werden. Wie alle Messverfahren unterliegen auch Scoring-Systeme verschiedenen Störeffekten und systematischen Fehlern, die dem Anwender geläufig sein sollten. Generell ist zu empfehlen, nur solche Systeme in der klinischen Praxis einzusetzen, die bezüglich ihrer Reliabilität, Validität und Praktikabilität gründlich evaluiert wurden und als geeignet gelten. Hierzu zählen die aktuellen Versionen des "APACHE", des "SAPS" und des "MPM". Trotz vieler entscheidender Fortschritte bei der Entwicklung, Überprüfung und Anwendung sind auch heute noch Scoring-Systeme im Einzelfall mit einer so großen Unsicherheit behaftet, dass sie als Entscheidungsgrundlage für den individuellen Patienten nicht geeignet sind. In vielen Fällen kann es nützlich sein, die oben genannten Scoring-Systeme zusammen mit einem oder mehreren der zahlreichen zur Verfügung stehenden "Organdysfunktionsscores" zu kombinieren, um das Ausmaß von Funktionsstörungen bestimmter Organe in Maß und Zahl zu fassen.