Erschienen in:
01.02.2015 | Übersichten
Sepsis – Kenntnisstand des nichtärztlichen Personals in Afrika
Eine Querschnittstudie in malawischen Distriktkrankenhäusern
verfasst von:
L. Peltola, C. Goddia, F. Namboya, F.M. Brunkhorst, Dr. med. G. Pollach, M.A. (pol.)
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Malawi hat eine der geringsten Arztdichten weltweit und ist eines der ärmsten Länder der Erde. Ein ausgebildeter Arzt ist für mehr als 50.000 Patienten zuständig. Fachärzte gibt es kaum. Besonders in den Distriktkrankenhäusern trägt nichtärztliches Personal, wie die „anaesthetic clinical officers“, häufig allein die Verantwortung für die Behandlung schwer kranker septischer Patienten. Am Queen Elizabeth Central Hospital werden seit Jahren Aus-, Fort- und Weiterbildungskurse durchgeführt, um die Versorgung zu verbessern.
Methoden
Anonymisierter Fragebogen mit 10 Multiple-Choice- und 4 Feedback-Fragen für 115 Teilnehmer der Kurse des Queen Elizabeth Central Hospitals der Universität Malawi in den Jahren 2011 und 2012.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 64,2% der Fragen korrekt beantwortet mit nur geringen Unterschieden in vier, bezüglich ihres Ausbildungshintergrunds unterschiedlichen Gruppen. Trotz ausreichender Kenntnisse in der praktischen Therapie, ergab die Frage nach den Therapieempfehlungen der Surviving Sepsis Campaign mit 6% ein extrem schlechtes Ergebnis. Mit einer Steigerung von 17% der korrekt beantworteten Fragen am Kursende konnte ein besseres Ergebnis erzielt werden. Neben einem Einblick in die diagnostische und therapeutische Realität in den Distrikten erhielten wir auch vielfältige Hinweise und Vorschläge zu möglichen Verbesserungen unserer Unterrichtsthemen und zur Realisierbarkeit in abgelegenen Krankenhäusern.
Schlussfolgerung
Die Empfehlungen der Surviving Sepsis Campaign sind in Malawi nicht ausreichend bekannt und müssen an die Versorgungsstruktur in Schwellenländern angepasst werden. Intensivere Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sind in Malawi dringend erforderlich. Ein spezieller Sepsiskurs, etwa anlässlich der nächsten jährlichen World Sepsis Days wäre hilfreich. Dazu bitten wir alle Intensivmediziner, Anästhesisten, Kliniken und Organisationen um Unterstützung.