Erschienen in:
01.04.2014 | Medizin aktuell
Sind Gestagene die Bösewichte?
verfasst von:
Urban & Vogel
Erschienen in:
gynäkologie + geburtshilfe
|
Ausgabe 2/2014
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Auszug
_ Diese Frage stellte Prof. Dr. Ludwig Kiesel, Universitätsklinikum Münster, mit Blick auf die Hormonersatztherapie. Zumindest in der viel zitierten WHI-Studie zeigte sich, dass eine Kombination aus Estrogen und Gestagen das Mammakarzinom erhöht — im Gegensatz zu einer Estrogenmonotherapie. Doch die Situation ist komplizierter. Nach In-vitro-Untersuchungen beeinflussen die einzelnen Gestagene die Proliferation von Brustkrebszellen unterschiedlich stark. Verschiedene klinische Studien haben deshalb versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Die französische Kohortenstudie E3N zeigte, dass das Mammakarzinomrisiko unter einer Estrogen-Monotherapie ebenso wenig steigt wie unter der Kombination mit NOMAC, Dydrogesteron und Promegeston. Dagegen erhöhte sich die Gefahr unter CMA und MPA, erläuterte Ludwig. Für das Brustkrebsrisiko scheint demnach die Wahl des Gestagens entscheidend. In der aktuelleren CECILE-Studie, einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie mit 1.555 menopausalen Frauen, erhöhte eine kombinierte Therapie mit einem Progesteronderivat das Risiko für ein Mammakarzinom weniger stark als mit einem Testosteronderivat (OR: 1,57 vs 3,35) im Vergleich zu Frauen, die nie eine HRT erhalten hatten. …