Erschienen in:
01.05.2024 | Einführung zum Thema
Sozialmedizin und Dermatologie – eine unterschätzte Verbindung
verfasst von:
apl Prof. Dr. Elke Weisshaar, Prof. Dr. Christian Apfelbacher
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2024
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Auszug
Die beiden Herausgeber freuen sich ausdrücklich, durch ausgewiesene Autorinnen und Autoren ein teils wenig beleuchtetes Thema in der Zeitschrift Die Dermatologie präsentieren zu dürfen. Die Sozialmedizin, als „alte Wissenschaft des 19. Jahrhunderts“, hat bis heute eine hohe Relevanz. Anfänglich als eine Art der Medizin empfunden, die sich v. a., aus dermatologischem Blickwinkel gesehen, mit Geschlechtskrankheiten beschäftigte, ist heute mehr denn je klar, dass die Wechselbeziehungen zwischen Gesundheit und Gesellschaft vielfältig sind. Sozialmedizin befasst sich daher mit den sozialen Bestimmungsfaktoren der Bevölkerungsgesundheit und schließt sowohl die Prävention von Erkrankungen als auch Organisation, Wirkungen und Kosten der gesundheitlichen Versorgung ein. Gebiete wie Epidemiologie, Sozialarbeit, Recht, Gesundheitsökonomie, medizinische Soziologie, Prävention und Gesundheitsförderung, Public Health, Pflege, Rehabilitationswissenschaften sowie sämtliche medizinische Fachdisziplinen stellen Bezugsdisziplinen der Sozialmedizin dar. Die Versorgungsforschung hat sich dabei in den letzten Jahrzehnten als wichtiges Gebiet aus der Sozialmedizin heraus entwickelt. Die Sozialmedizin kann insofern als ein Brückenfach betrachtet werden. Dies wird auch deshalb betont, weil in den vergangenen Jahren viele Ärztinnen und Ärzte Sozialmedizin im Wesentlichen mit Ökonomie und Sparmaßnahmen verbunden haben könnten. Daher war es das große Anliegen der Herausgeber, in einem Schwerpunktheft die aktuelle Bedeutung der Sozialmedizin präsentieren zu können, insbesondere diejenigen Aspekte, die für Dermatologie und Allergologie von Bedeutung sind. Gerne wird dabei die ärztliche Tätigkeit in der Agentur für Arbeit vergessen. Daher freuen wir uns, dass Prof. Hubert Hotz, ein Chirurg und Sozialmediziner, die sozialmedizinischen Aufgaben der Agentur für Arbeit in einem Übersichtsartikel vielschichtig beleuchtet. Vertrauter ist vielen Ärzten die Rehabilitationsmedizin, die auch ein wichtiger Bestandteil der Sozialmedizin ist. PD Dr. Athanasios Tsianakas berichtet über die medizinische Rehabilitation in der Dermatologie. Prävention und Gesundheitsförderung haben in der Dermatologie in den letzten Jahrzehnten einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren. Dabei soll es nicht nur um berufsbedingte Hautkrankheiten gehen, sondern auch um die in der Dermatologie häufigen Krankheitsbilder wie das atopische Ekzem und Psoriasis. Mit Prof. Swen Malte John, Prof. Christoph Skudlik und PD Dr. Annice Heratizadeh haben wir ausgewiesene Experten gewonnen, die die Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung darstellen. Nicht nur aus der Vergangenheit, sondern auch durch aktuelle Daten, die z. B. die Bedeutung von Bildungsstatus und Hautkrankheiten berichten, ist bekannt, dass soziale Faktoren auch bei Hautkrankheiten und Allergien bedeutsam sind. Diesem Thema ist der Artikel von Dr. Robert Ofenloch und Prof. Elke Weisshaar gewidmet. Ein sowohl für die klinische Forschung als auch die Routineversorgung immer wichtiger werdendes Thema ist die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Mit Dr. Katharina Piontek und Prof. Christian Apfelbacher konnten wir eine Arbeitsgruppe mit Expertise in diesem Gebiet für einen Übersichtsartikel gewinnen. Nicht vergessen werden sollte in einem Schwerpunktheft wie dem vorliegenden auch die Darstellung der Zusatzbezeichnung „Sozialmedizin“ für Ärztinnen und Ärzte. Die ist verbunden mit der Hoffnung, dass auch aktuelle Leserinnen und Leser zum Erwerb der Zusatzbezeichnung motiviert werden können. …