Erschienen in:
04.09.2015 | Anorexia nervosa | Kurzbeiträge
Spontanes Mediastinal- und Weichteilemphysem als seltene somatische Komplikation bei der Anorexia nervosa
verfasst von:
Dr. N. Rapps, E. Skoda, D. Overkamp, S. Becker, M. Teufel, S. Zipfel, R. Smolka
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2016
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Auszug
Eine 19-jährige Patientin wurde mit einer schweren restriktiven Anorexia nervosa mit einem BMI von 11,9 kg/m
2 (161 cm, 30,9 kg) sowie komorbider depressiver Symptomatik stationär aufgenommen. Bei der körperlichen Untersuchung war die Patientin in einem schlechten Allgemeinzustand mit ausgeprägter körperlicher Schwäche, einer Hypothermie von 35,5 °C und Akrozyanose sowie massiven Unterschenkelödemen. Die Auskultation der Lunge war unauffällig. Das Labor zeigte Hinweise für ein Refeeding-Syndrom mit Hypophosphatämie (0,5 mmol/l, Normwert 0,8–1,5 mmol/l), einem grenzwertigen Kaliumwert (3,5 mmol/l, Normwert 3,5–4,8 mmol/l) sowie erhöhten Lebertransaminasen (GOT 104 U/l, Normwert – 35 U/l, GPT 207 U/l, Normwert – 34 U/l, GGT 98 U/l, Normwert – 30 U/l) und einer Hypalbuminämie (3,0 g/dl, Normwert 3,4–4,8 g/dl). Aufgrund leichter thorakaler Schmerzen wurde eine Röntgenthoraxaufnahme angefertigt, die das Ergebnis eines ausgeprägten Mediastinal- und Weichteilemphysem erbrachte (
Abb. 1). Das Weichteilemphysem lag subskapulär und war in der klinischen Untersuchung nicht tastbar. Der Befund bestätigte sich im CT (
Abb. 2). Eine Ösophagus- oder Bronchusruptur ließ sich sowohl im CT als auch in der folgenden Gastro- und Bronchoskopie nicht nachweisen. Das Emphysem bildete sich im Verlauf spontan ohne weitere Komplikationen innerhalb von 10 Tagen zurück. …