Erschienen in:
05.06.2018 | Suizid | Übersichten
Suizidalität in der Adoleszenz
Dysfunktionale familiäre Kommunikation als Risikofaktor
verfasst von:
S. Radde, S. Gutwinski, F. Stuke, A. Fuchs, M. Schouler-Ocak, F. Bermpohl, J. Henssler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Suizide gehören in der Adoleszenz weltweit zu den vier häufigsten Todesursachen. Obwohl bekannt ist, dass suizidale Menschen häufig eine insuffiziente Kommunikationsstrategie aufweisen, wurde die Bedeutung der familiären Kommunikation für die adoleszente Suizidalität noch nicht hinreichend untersucht.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit war es, eine systematische Übersicht über die familiäre Kommunikation als Risikofaktor für Suizidalität von Adoleszenten zu erstellen und Therapieempfehlungen abzuleiten.
Methodik
In der vorliegenden Arbeit wurde eine systematische Literaturrecherche in PubMed, Embase, CENTRAL und PsychINFO durchgeführt. Die Studien wurden in ihrer methodischen Qualität bewertet und eine Übersicht erstellt.
Ergebnis
Aus 195 gescreenten Studien wurden 7 mit insgesamt 13.107 Adoleszenten im Alter von 11 bis 22 Jahren eingeschlossen und kritisch bewertet. Sechs der bewerteten Studien fanden einen Zusammenhang zwischen dysfunktionaler Eltern-Kind-Kommunikation und adoleszenter Suizidalität. Zudem scheint die Kommunikation zur Mutter insgesamt von entscheidenderer Bedeutung zu sein.
Diskussion
Die Ergebnisse dieser Literaturrecherche weisen darauf hin, dass eine funktionale Kommunikation mit den Eltern für suizidale Adoleszente protektiv zu sein scheint. Hieraus lassen sich Empfehlungen für präventive Maßnahmen in Familien mit Adoleszenten, welche aus anderen Gründen ein erhöhtes Suizidrisiko aufweisen, ableiten. Longitudinale Studiendesigns wären notwendig, um die Fragestellung abschließend zu beantworten.