Therapie postoperativer Schmerzen in Deutschland

In der Therapie postoperativer Schmerzen hat es in den vergangenen 20 Jahren bedeutende Fortschritte gegeben. Angefangen bei klinischen Studien zur Effektivität einzelner Verfahren wie der Epiduralanalgesie und der patientenkontrollierten Analgesie hat sich ein breites Feld der Versorgungsforschung ebenso etabliert wie die Grundlagenforschung im tier- und humanexperimentellen Bereich. Während sich die Versorgungsforschung der 1980er- und 1990er-Jahre eher mit der Etablierung von Akutschmerzdiensten beschäftigte, stehen heute ergebnisorientierte Forschungsansätze im Mittelpunkt. Hervorzuheben sind hierbei die aus Deutschland heraus etablierten Akutschmerzregister sowie spezielle Akutschmerzzertifizierungsprojekte. Grundlagenwissenschaftliche Arbeiten der letzten Jahre beschäftigen sich mehr und mehr mit speziellen Aspekten des akuten postoperativen Schmerzes und haben u. a. durch Etablierung spezieller tier- und humanexperimenteller Schmerzmodelle translationale Forschungsansätze geschaffen, die weltweit genutzt werden, um neurobiologische Mechanismen postoperativer Schmerzen zu untersuchen. Gleichzeitig kommt es durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Forschungsprojekten zu einer Erfassung komplexer Zusammenhänge hinsichtlich der Prädiktoren, Mechanismen und auch psychosozialen Aspekte von akuten und – in jüngster Zeit auch – chronischen Schmerzen nach Operationen. Parallel dazu hat auch die evidenzbasierte Medizin Einzug in die Akutschmerzmedizin gehalten, an der Deutschland zunehmend beteiligt ist. Leitlinien auf S3-Niveau haben 2007 erstmals die klinische Akutschmerztherapie in Deutschland bereichert; sie werden jedoch nur zögerlich umgesetzt. In Zukunft werden Fragen der mechanismenorientierten Therapie von Akutschmerzen genauso im Fokus der Forschung stehen müssen wie die Prävention von persistierenden Schmerzen nach Operationen und Akutschmerzen anderer Genese.