Erschienen in:
01.04.2008 | Leitthema
Transurethrale Laserenukleation der Prostata mit dem Holmiumlaser
Wie viel Leistung ist notwendig?
verfasst von:
Prof. Dr. J. Rassweiler, M. Roder, M. Schulze, R. Muschter
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 4/2008
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Zielsetzung
Die Effektivität eines Holmiumlasersystems mit mittlerer Leistung (50 W) und neuartigem Gewebemorcellator für die transurethrale Laserenukleation der Prostata (TULP) wird analysiert und Literaturergebnissen bisheriger Holmiumlaser-Enukleationen der Prostata (HoLEP; 100 W) gegenübergestellt.
Material und Methoden
Von Dezember 2003 bis Januar 2008 wurden 129 Patienten mit benigner Prostatahyperplasie mittels TULP behandelt. Bei 45 Fällen mit 25-W-Laserleistung (Gruppe A; 2,0 J, 12 Hz) erfolgte die Gewebefragmentierung mit bipolarem Resektoskop (VISTA/ACMI), bei 39 Patienten (Gruppe B; 2,0 J, 12 Hz) wurde ein neuartiger Morcellator (Wolf) verwendet. 45 Patienten wurden mit 40 W (Gruppe C; 2,2 J, 18 Hz) therapiert und mittels Matched-pair-Analyse 45 TURP-Patienten (Gruppe D) gegenübergestellt. Außerdem erfolgte eine Literaturrecherche zur HoLEP.
Ergebnisse
Die bipolare Gewebefragmentierung verlängerte die Operationszeit (135 vs. 131 vs. 96 min) signifikant. Die Morcellationsgeschwindigkeit lag im Mittel bei 2,8 (1,3–5,2) g/min ohne Komplikationen. Die Resektionsgeschwindigkeit der 40-W-TULP war vergleichbar mit der TURP (0,71 vs. 0,76 g/min). Die Transfusionsrate war niedriger als bei TURP (8 vs. 12%) mit entsprechend geringerer Hb-Differenz (3,1 vs. 3,8 mg/dl). Die Katheterzeiten (3,4 vs. 4,1 Tage) waren vergleichbar bei signifikant kürzerem stationärer Aufenthalt nach TULP (5,2 vs. 6,8 Tage). Die Komplikationsrate war signifikant geringer (6,6 vs. 13,3%). Entscheidend für die Effizienz von HoLEP war die Einführung des Morcellators: Die Resektionszeiten stiegen von 0,34–0,61 g/min auf 0,48–0,82 g/min Günstiger als 40-W-TULP erweist sich HoLEP hinsichtlich Transfusionsrate (0–4 vs. 8%) und Katheterzeit (1,1–1,5 vs. 3,4 Tage). Die Komplikationsraten und funktionelle Ergebnisse sind gleichwertig.
Schlussfolgerungen
Die transurethrale Laserenukleation der Prostata lässt sich auch mit einem kostengünstigeren System von maximal 50 W durchführen. Das Verfahren ist technisch anspruchsvoll und erfordert endoskopische Erfahrung. Die Resektionsgeschwindigkeiten sind vergleichbar bei geringerem Blutungsrisiko der HoLEP. Technische Neuerungen (z. B. Thulliumlaser) werden die Handhabung der Laserenukleation verbessern.