Chorionzottenbiospie (CVS)
Amniocentese (AC)
Nabelschnurpunktion (FBS)
Folgende Chromosomenaberrationen werden in der klassischen Pränataldiagnostik nach Chorionzottenbiospie oder Amniocentese beobachtet
Triploidie
Trisomie 13 (Pätau-Syndrom)
Trisomie 18 (Edwards-Syndrom)
Trisomie 21 (Down-Syndrom)
Monosomie X (Turner-Syndrom)
Zusatzbefunde in der Pränataldiagnostik
Triple-X-Syndrom
Klinefelter-Syndrom
XYY-Syndrom
Mikrodeletionssyndrome werden pränatal vor allem bei auffälligem Ultraschall diagnostiziert
Unbalancierte Chromosomenaberrationen
Uniparentale Disomien (UPDs)
- UPD 6q24 pat: Klinik mit transientem Diabetes mellitus und intrauterinem Kleinwuchs.
- UPD 7 mat/UPD11p15 mat: Silver-Russel-Syndrom: Kleinwuchssyndrom mit typisch kleinem dreieckigen Gesicht bei normalem Kopfumfang und Asymmetrie der Extremitäten. Normale bis leicht verminderte kognitive Fähigkeit bzw. Intelligenz.
- UPD 11p25 pat: Beckwith-Wiedemann-Syndrom mit Makroglossie, typischen Ohrfurchen, Bauchwanddefekten, Viszeromegalie, Hemihypertrophie, neonataler Hypoglykämie, erhöhtem Risiko für maligne abdominelle Tumoren. Die geistige Entwicklung ist oft normal.
- UPD 14 pat: Faziale Dysmorphien, kleiner glockenförmiger Thorax mit Rippendeformitäten, Bauchdeckendefekte, Plazentamegalie und Polyhydramnion.
- UPD 14 mat: motorische Entwicklungsstörung, Kleinwuchs, Hypotonie, frühzeitig einsetzende Pubertät, Skoliose.
- UPD 15q11-q13 mat: Prader-Willi-Syndrom: In der Frühentwicklung ausgeprägte muskuläre Hypotonie, Trinkschwäche, Gedeihstörung, hypoplastisches Genitale (Kryptorchismus, hypoplastisches Skrotum bzw. Labien). Nach dem 1. Lebensjahr Hyperphagie, Adipositas, faziale Auffälligkeiten, variable intellektuelle Beeinträchtigung. Im Kindes- und Jugendalter: Esssucht, Adipositas per magna, Kleinwuchs, Pubertas präcox, hypogonadotroper Hypogonadismus. Im Erwachsenenalter: Übergewicht, psychische Probleme, Tod oft durch aus der Adipositas resultierenden Komplikationen.
- UPD 15q11-q13 pat: Angelman-Syndrom: schwere psychomotorische Entwicklungsstörung mit Ataxie, Epilepsie, fehlender aktiver Sprache und typischem Verhalten (häufiges, grundloses Lachen – „happy puppets“). Postnatale Entwicklung einer Mikrozephalie sowie in Jugend- und im Erwachsenenalter eine zunehmende Progenie (prominentes Kinn).
Konklusion
Fazit für die Praxis
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Obwohl sich durch die neuen, nicht invasiven Methoden (NIPT) und z. B. (SNP-)Array oder Panelsequenzierung in der Pränataldiagnostik ein weiter diagnostischer Horizont aufgetan hat, wird die klassische invasive Pränataldiagnostik mittels CVS und AC ihren Stellenwert auch in Zukunft beibehalten. Dies vor allem, da das Eingriffsrisiko bis dato immer überschätzt wurde und mittels der invasiven Diagnostik in Kombination mit den neuen Methoden wie z. B. (SNP-)Array und Panelsequenzierung die höchste diagnostische Sicherheit zu erreichen ist.
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In diesem Artikel werden die Methoden der klassischen invasiven Pränataldiagnostik und die häufigsten mittels konventioneller Zytogenetik diagnostizierten Chromosomenaberrationen beschrieben, um ihren trotz der in anderen Beiträgen abgehandelten neuen Methoden nach wie vor wichtigen Stellenwert herauszuheben.