Erschienen in:
01.03.2015 | Außer der Reihe
Tumormarkerforschung für die klinische Praxis
Epidemiologische Standards und Herausforderungen
verfasst von:
Prof. Dr. T. Behrens, MPH, B. Pesch, T. Brüning
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Viele Tumormarker, die als vielversprechende Kandidaten zur Früherkennung von Krebs diskutiert wurden, haben niemals die klinische Praxis erreicht. Selbst die wenigen Marker, die zugelassen wurden, zeigen oft falsch-positive Befunde.
Ziel
Dieser Beitrag diskutiert mögliche Ursachen für das häufige Versagen von Tumormarkern in der klinischen Praxis und beschreibt die Studiendesigns und epidemiologischen Standards in der Tumormarkerforschung.
Material und Methode
Selektive Literaturrecherche in PubMed.
Ergebnisse
Tumormarker müssen ausreichend sensitiv sein und eine vergleichbar hohe Spezifität erreichen wie bildgebende Früherkennungsverfahren. Prospektive Studien, bei denen die Teilnehmer zu Beginn noch keine Symptome zeigen, mit wiederholter Sammlung prädiagnostischer Proben als Teil der Markervalidierung, sind kritische Aspekte für die erfolgreiche Etablierung eines Früherkennungsmarkers in der klinischen Praxis. Da prospektive Validierungsstudien mit hohen Kosten verbunden sind, sollten sie als Forschungsplattform ausgebaut werden, für die Proben in einer Biobank archiviert werden.
Schlussfolgerungen
Um unnötige invasive Nachuntersuchungen zu vermeiden, müssen Früherkennungsmarker v. a. eine hohe Spezifität aufweisen. Spezifität, Sensitivität und prädiktive Werte können nur in prospektiven Studien ermittelt werden. Diese ermöglichen darüber hinaus, Faktoren, die zu einem falsch-positiven Test führen, zu evaluieren. Zukünftig sind große Netzwerke von Studien und Biobanken nach einheitlichen rechtlichen, ethischen, methodischen und technischen Standards erforderlich, um die Qualität in der Tumormarkerforschung nachhaltig zu verbessern.