Erschienen in:
13.05.2016 | Tumorschmerz | Industrieforum
Hydromorphon — das Standardopioid bei Tumorschmerz
verfasst von:
Stephanie Kraus
Erschienen in:
Schmerzmedizin
|
Ausgabe 3/2016
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Auszug
_ Hydromorphon sichert chronisch Schmerzkranken eine individuelle Lebensqualität, da der Schmerz dank konstanter Wirkspiegel im Steady-State sicher und verträglich vielfach zu Hause kontrolliert werden kann. Ein Vorgehen nach dem WHO-Stufenschema ist bei Tumorschmerzen dagegen nicht mehr aktuell, sagte Dr. med. Johannes Horlemann, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin und Leiter des Schmerz- und Palliativzentrums, Kevalaer. 24 Stunden konstant wirksames Hydromorphon (z.B. Hydromorphon Aristo long®) lindert sowohl nozizeptive, viszerale als auch neuropathische Schmerzen, wird CYP-unabhängig metabolisiert, ist aufgrund seiner kurzen Eliminationszeit gut steuerbar und auch bei Niereninsuffizienz sicher. Es verursacht weniger Nebenwirkungen als Morphin (weniger Tagesmüdigkeit). Zudem fördert Hydromorphon den Schlaf dank seiner gleichmäßigen Wirkspiegel positiv und verbessert die Schlafarchitektur. Es kann ohne Interaktionen mit Ko-Analgetika kombiniert werden. Durch seine zuverlässige Analgesie wirkt es per se anxiolytisch. Aufgrund dieser Vorteile ist diese Substanz in der DGS-Tumorleitlinie das neue Standardmittel für Tumorschmerzen [
www.dgs-praxisleitlinie.de/tumorschmerz]. Weitere Indikationen sind nachtbetonte Schmerzen wie Neuropathien, Arthritiden, Arthrosen, Knochenmetastasen und Muskelschmerzsyndrome. Retardiertes Hydromorphon kann bei Bedarf mit akut wirksamem Hydromorphon kombiniert werden. Diese Substanzkonstanz ist besonders bei multimorbiden, älteren Tumorkranken wertvoll, die palliativ bis ans Lebensende ein stark wirksames Opioid benötigen. …