Erschienen in:
24.04.2017 | Ultraschall | Leitthema
Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)
Stellenwert bei der Therapie des Prostatakarzinoms
verfasst von:
Prof. Dr. R. Ganzer, FEBU
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 8/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU) wird seit Anfang der 90er Jahre als alternative Behandlungsform beim Prostatakarzinom eingesetzt.
Ziel der Arbeit
Übersicht über den aktuellen Stand und kritische Betrachtung der verschiedenen Indikationen des HIFU beim Prostatakarzinom.
Material und Methoden
Review der aktuellen Literatur zu Indikationen, Nebenwirkungen, onkologischen Ergebnissen und Leitlinienempfehlungen.
Ergebnisse
Das Prinzip basiert auf hochenergetischen Schallwellen, die durch Fokussierung zu einer Koagulationsnekrose führen. HIFU kann in unterschiedlichen Indikationen eingesetzt werden: beim Whole-gland-HIFU (Behandlung der kompletten Prostata) wird in der Primärtherapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms eine Ablation des kompletten Prostatagewebes angestrebt. Es liegen mehrere Fallserien mit einem maximalen medianen Follow-up von 8,1 Jahren vor. Die Hauptnebenwirkung ist die Ausbildung einer Blasenhalssklerose. Eine weitere Indikation ist der Salvage-HIFU bei Patienten mit Lokalrezidiv nach primärer Strahlentherapie. Aufgrund des erhöhten Risikos einer Inkontinenz sowie rektourethralen Fistelbildung muss die Indikation vorsichtig gestellt werden. Als innovative Feld gilt die fokale Therapie, bei welcher mithilfe des HIFU eine Teilbehandlung des tumortragenden Anteils der Prostata erfolgt. Durch technische Weiterentwicklungen ist eine Therapieplanung mit Fusion eines multiparametrischen Magnetresonanztomogramms (mpMRT) möglich. Aufgrund des experimentellen Charakters soll diese Therapieform in Studien erfolgen.
Diskussion
Aufgrund fehlender prospektiv randomisierter Studien sowie limitierter Langzeitdaten wird der Whole-gland-HIFU in den Leitlinien europäischer Länder unterschiedlich bewertet. Die fokale Therapie gilt als experimentell und soll daher nur in Studien durchgeführt werden.