Einleitung
Zeitpunkt | Berufsgruppe | (Testpsychometrische) Verfahren und Klassifikationssysteme im IMA | Kurzbeschreibung | ||||
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Vor dem IMA (Phase 1) | Medizin, Physiotherapie und Psychologie | Deutscher Schmerzfragebogen (DSF; [17]) | Mit dem DSF kann eine standardisierte Schmerzdokumentation erfolgen. Er enthält u. a. folgende testpsychometrische Verfahren: DASS [Depression, Anxiety and Stress Scale], VR-12 [Verfahren zur Erfassung gesundheitsbezogener Lebensqualität], FW‑7 [Marburger Fragebogen zum habituellen Wohlbefinden] und SBL‑A [Schmerz-Beschreibungs-Liste] | ||||
Psychologie Vgl. Online-Zusatzmaterial 6, Dokumente B13, C9 | Pain Catastrophizing Scale (PCS; [15]) | Mit der PCS werden katastrophisierende und ängstliche Kognitionen in Bezug auf das Erleben von Schmerz gemessen. Auf drei Skalen werden insgesamt 13 Items erhoben: Hilflosigkeit (1–5) – hilfloses, ohnmächtiges Erleben, „magnification“ (6, 7, 13) – Erleben von Bedrohung durch Schmerz und Rumination (8–12) – gedankliche Schmerzfixierung | |||||
SKID-Screening (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV; [3]) | Das SKID-Screening für DSM-IV ist ein verbreitetes Verfahren zur Diagnostik psychischer Störungen nach dem Klassifikationssystem der Psychiatrie DSM-IV und soll mögliche psychiatrische Komorbiditäten screenen/identifizieren. Es beinhaltet 15 Fragen zu den Bereichen Substanzmissbrauch bzw. -abhängigkeit (1–3), Angststörungen (4–8), Zwangsstörungen (9, 10), Essstörungen (11, 12), somatoforme Störung (13) oder Belastungs- und Anpassungsstörung (14, 15) | ||||||
PHQ-15 (Patient Health Questionnaire; [13]) | Der PHQ-15 ist ein Modul des Gesundheitsfragebogens für Patient:innen und wird dazu eingesetzt, den Schweregrad somatischer Symptome zu erfassen. Er erfragt 15 somatische Symptome, die den häufigsten körperlichen Symptomen ambulanter Patient:innen sowie den wichtigsten DSM-IV-Kriterien der Somatisierungsstörung entsprechen | ||||||
Während des IMA (Phase 2) | Medizin Vgl. Online-Zusatzmaterial 6, Dokument C5 | MPSS (Mainz Pain Staging System; [7]) | Mit dem Mainzer Stadienmodell der Schmerzchronifizierung wird das aktuelle Chronifizierungsstadium der Patient:innen eingeschätzt. Ergänzend soll das MPSS zur Prognoseeinschätzung und zur Steuerung des Ressourceneinsatzes bei Therapiebeginn dienen. In PAIN2020 ist das MPSS in die Ergänzenden Arztangaben KEDOQ-Schmerz integriert (u. a. werden hier Hauptschmerzdiagnose und -lokalisation ebenfalls dokumentiert) | ||||
Physiotherapie Vgl. Online-Zusatzmaterial 6, Dokumente C7, C8 | PSFS (Patientenspezifische Funktionsskala; [8]) | Die PSFS ist ein patientenorientiertes Messinstrument und dient der Messung der subjektiven Einschätzung von bis zu 3 individuell gewählten Aktivitäten, die auf einer Skala von 0 bis 10 (0 = unfähig, die Aktivität auszuführen, 10 = kann die Aktivität auf dem gleichen Niveau wie vor der Verletzung oder dem Problem ausführen) eingeschätzt werden | |||||
Einschätzung der vorrangigen Hypothesen zum Schmerz [14] | Die Einschätzung zu den vorrangigen Hypothesen zum Schmerz erfolgt im Anschluss an Anamnese und Befunderhebung und ist eine subjektive Einschätzung der Physiotherapeut:innen zu den vorrangigen Schmerzmechanismen – unterteilt nach Input‑, Verarbeitungs- und Outputebene –, die sich aus dem Clinical-reasoning-Prozess ergibt | ||||||
Psychologie Vgl. Online-Zusatzmaterial 6, Dokument C11 | MASK‑P (Multiaxial Schmerzklassifikation; [12]) | Die MASK‑P ist ein halbstrukturiertes Klassifikationssystem zur Diagnostik psychosozialer Dimensionen chronischer Schmerzen. In PAIN2020 wurden die ersten 8 Achsen verwendet. Die einzelnen Achsen beschreiben die übergeordnete Richtung der Schmerzverarbeitung sowie differenzierte psychosoziale Faktoren der Schmerzproblematik | |||||
Alle Berufsgruppen – „fachspezifische Einschätzung für die Teamsitzung“ Medizin: somatisch Physiotherapie: funktionell Psychologie: psychosozial Vgl. Online-Zusatzmaterial 6, Dokumente C4, C8, C11 | Schweregrad Störungsbild | Schweregrad Störungsbild | Bedeutung für Schmerzproblematik | IMST-Ansatz erforderlich | Spezifische Behandlung erforderlich | ||
Bedeutung für die Schmerzproblematik | |||||||
IMST-Ansatz erforderlich | _____ | _____ | _____ | _____ | |||
Spezifische Behandlung in Fachbereich erforderlich | 0 = kein 1 = leicht 2 = mittel 3 = schwer | 0 = keine 1 = gering 2 = moderat 3 = hoch | 0 = nein 1 = fraglich 2 = ja | 0 = nein 1 = fraglich 2 = ja |
Methoden
Sample-Beschreibung und Datenerhebung
Datenerhebung und -auswertung
Vorbereitung
Vorgehen der Datenauswertung
Ergebnisse
Arbeitsphase 1: Aufnahmesituation und Befunde
Medizin – Ein- und Ausschlusskriterien sowie Hauptschmerzlokalisation und -diagnose
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Ist die Formulierung des Kriteriums 2 („in kürzeren Phasen innerhalb der letzten beiden Jahre mehrfach auftretend“) zur Beurteilung der Schmerzdauer klinisch geeignet?
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Gab es allgemeine Auffälligkeiten/Schwierigkeiten in der Beurteilung im Studienverlauf?
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War B4 (Screeningfragebogen für die Patient:innen) hilfreich bei der Beurteilung von vorliegenden Chronifizierungsrisiken?
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Wie wurde die Hauptschmerzlokalisation festgelegt?
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Welche Angaben/Informationen wurden dafür genutzt?
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Welche Problemkonstellationen bei der Codierung gab es?
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Wie wurde die Hauptschmerzdiagnose festgelegt (insbesondere, wenn keine F45.41- oder primär psychiatrische Diagnose vorlag) – im Rahmen des Teamprozesses oder durch ärztliche Einschätzung?
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Für die /Erhebung Risikofaktoren [einer Chronifizierung]/ und der /Dauer subakut auf chronisch/ sei bei den meist unbekannten Patient:innen neben DSF und dem Fragebogen für Patient:innen (vgl. Online-Zusatzmaterial 6 „B4 Fragebogen für Patienten mit länger anhaltenden Schmerzen“) auch ein /subjektiver Eindruck/ berücksichtigt worden.
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Die im Projektverlauf vorgenommene Präzisierung des Einschlusskriteriums „Schmerzen“ (von „in kürzeren Phasen innerhalb der letzten beiden Jahre mehrfach auftretend“ zu „seit einer längeren Zeit wiederholt auftretend oder anhaltend“) sei als hilfreich und klarstellend angesehen worden.
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Auch die im Projektverlauf vorgenommene Präzisierung des Ausschlusskriteriums „Vorliegen einer manifesten chronischen Schmerzerkrankung“ in eine „bekannte chronische Schmerzerkrankung“ wurde unterstützt (/J[a]/), da Letzteres leichter aus der Anamnese abgleitet werden könne (z. B. stattgehabte IMST etc.).
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Zur Einschätzung der /Beeinträchtigung/ bei unbekannten Patient:innen sei das Ergebnis des /von Korff [Fragebogens aus dem DSF] genutzt/ worden, um die Sicherheit der Einschätzung von /zu viel/ versus /zu wenig/ [Beeinträchtigung] zu stärken.
Physiotherapeutische Einschätzung – Nutzen der PSFS, Einschätzung Hypothesen zum Schmerz und sonstiger Assessmentverfahren
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Wie praktikabel (Vor- und Nachteile) sind die im IMA eingesetzten Verfahren (1) Patientenspezifische Funktionsskala und (2) Hypothesen zum Schmerz und (3) sonstige Verfahren, die von den Therapierenden angewendet wurden?
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Welchen Nutzen haben die zuvor genannten Verfahren hinsichtlich des physiotherapeutischen Entscheidungsprozesses?
Psychologie/Psychotherapie – Nutzen von Testpsychometrie und Klassifikation zur Diagnostik im Rahmen des IMA
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Wie praktikabel (Vor- und Nachteile) sind die verwendeten psychometrischen Testverfahren, insbesondere SKID und MASK-P?
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Welchen Nutzen haben die psychometrischen Testverfahren und die MASK‑P für den Entscheidungsprozess?
Arbeitsphase 2 – berufsgruppenspezifische Entscheidungskriterien zur Vorbereitung der Teamsitzung
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Welche Kriterien ziehen die Berufsgruppen zur Beurteilung der jeweiligen Einschätzungen heran?
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Welcher Zusammenhang besteht zwischen den vier Einschätzungen?
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Wie beschreiben die Berufsgruppen jeweils die vier übergeordneten Einschätzungen?
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Wie praktikabel ist die Einschätzung in Vorbereitung auf die Teamsitzung?
Medizinische Aspekte in der Entscheidung
Physiotherapeutische Aspekte in der Entscheidung
Psychologische Aspekte in der Entscheidung
Zusammenfassung
Wichtigkeit | Sicherheit | |||||
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Psychologie | Physiotherapie | Medizin | Medizin | Physiotherapie | Psychologie | |
/Subjektiver Leidensdruck/ | /Biopsychosoziales Modell/ /PT-Befund passiv/aktiv/resistiv/ /Inkonsistenzen im Einzelbefund/ /Benennen schmerzauslösender Dinge/ | /Anamnese/ /Untersuchungsbefund/ /Vorbefunde/ | 10 | /Anamnese/ /Untersuchungsbefund/ /Vorbefunde/ /Medikamenteneinnahme/ /Inanspruchnahme/ /MPSS/ /v. Korff [nur Hilfsmittel]/ | /PT-Befund passiv/aktiv/resistiv/ /(In‑)Konsistenz im Einzelbefund/ /PSFS/ /DSF Beeinträchtigung A/Fr/B/ /DSF AU/ | /Anzahl [und] Ausprägung psychol[ogischer] Faktoren/ /Biopsychosoziale Belastungsfaktoren/ /Beeinträchtigung Alltag/Arbeit/Freizeit in Folge psychologischer Faktoren/ /Ausmaß der Einschränkungen/ |
/Hinweise auf psychische Erkrankung/ | /Konsistenz der Einzelbefunde/ /Funktioneller Befund/ /Spez. Vorbehandlungen/ | /Psychosoziale Faktoren wahrnehmen [statt wichtig]/ | 9 | /Spez. Behandlung notwendig/ /Benennen schmerzauslösender Dinge?/ | /Subjektiver Leidensdruck/ /Hinweise auf psychische Erkrankung/ | |
/Beeinträchtigung Alltag/Arbeit/Freizeit [in Folge psychologischer Faktoren]/ | /PSFS/ /Stellenwert Schmerz für Pat./ /Spez. Behandlung notwendig/ | /Medikamenteneinnahme/ /Inanspruchnahme/ /Korrelation Befund/Sz [Schmerz]/ /Aus Störungsbild result[ierend]: Beeintr[ächtigung], Leidensdruck/ | 8 | – | spez. Vorbehandlung | /[weniger] Ressourcen, innere, äußere, „wie ist der Zugang dazu“/ /Ausprägung Faktoren [und] Einfluss/ /Ausmaß Introspektions- und Reflexionsfähigkeit – [je mehr,] desto besser/ |
/Ausmaß der Einschränkungen/ | /Leidensdruck Lebensqualität (Hobbys, Freizeitgestaltung, …)/ | /Aufgeschlossenheit für Therapie (IMST)/ /Zeigt sich eine „multimodale Problematik?“ (Bereits v[or] d[em] Teamgespräch)/ | 7 | – | – | – |
/Biopsychosoziale Belastungsfaktoren/ | – | – | 6 | /Psychosoziale Faktoren wahrnehmen [statt wichtig]/ | /Lebensqualität (Hobbys, Freizeitgestaltung, …)/ | /Dysfunktionale Schmerzbewältigungsart [war vorher bei Wichtigkeit nicht dabei!]/ |
/Anzahl [und] Ausprägung psychol[ogischer] Faktoren/ | /DSF Beeinträchtigung A/Fr/B/ | – | 5 | /Korrelation Befund/Sz [Schmerz]/ /Aus Störungsbild result[ierend]: Beeintr[ächtigung], Leidensdruck/ | /Biopsychosoziales Modell/ | /Dauer der Beschwerden, Funktionsniveau [war vorher bei Wichtigkeit nicht dabei!]/ |
/Ausprägung Faktoren [und] Einfluss/ | – | /MPSS/ /v. Korff [nur Hilfsmittel]/ | 4 | – | – | – |
– | /Arbeitsfähigkeit/ /Dauer Chronifizierungsprozess/ | – | 3 | – | /Dauer Chronifizierungsprozess/ /Stellenwert Schmerz für Pat./ | – |
/[weniger] Ressourcen, innere, äußere, „wie ist der Zugang dazu“/ | /Hypothesen zum Schmerz: Anteil Verarbeitungsebene kognitiv/ /DSF AU/ | – | 2 | – | /Leidensdruck/ /Hypothesen zum Schmerz: Anteil Verarbeitungsebene kognitiv/ | – |
/Ausmaß Introspektions- und Reflexionsfähigkeit – [je mehr,] desto besser/ | – | – | 1 | – | /Arbeitsfähigkeit/ | /Somatische Faktoren, was spielt [unleserlich] eine Rolle? [war vorher bei Wichtigkeit nicht dabei!]/ |
– | – | – | 0 | – | – | – |
Arbeitsphase 3 – interdisziplinäre Sicht auf die Durchführung von Teamsitzung und Abschlussgespräch
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Welche Kriterien werden für die Therapieempfehlungen hinzugezogen?
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Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang auch die „Einschätzung für die Teamsitzung“?
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Wie kommt es im Team zu einer Therapieempfehlung?
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Was für Informationen werden von den unterschiedlichen Berufsgruppen benötigt, um eine gemeinsame Empfehlung festzulegen?
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Wie gestaltet sich der Ablauf einer Teamsitzung?
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Welche Inhalte werden in der Teamsitzung besprochen?
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(Wie gestaltet sich die Interaktion der Berufsgruppen während einer Teamsitzung? [21])
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Wie gestaltet sich der Ablauf eines Abschlussgesprächs?
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Wie erfolgt die Übermittlung der Therapieempfehlung?
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(Wie gestaltet sich die Interaktion mit den Patient:innen und den Berufsgruppen? [21])