Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Umstellungsosteotomie vs. unikondyläre Prothese bei Gonarthrose
verfasst von:
Prof. Dr. P. Lobenhoffer, J.D. Agneskirchner
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Sowohl mit einer knienahen Osteotomie als auch mit einer unikondylären Prothese können heute bei einseitiger Arthrose des Kniegelenks gute Ergebnisse erzielt werden. Die Indikationen unterscheiden sich signifikant und werden nachfolgend diskutiert.
Methoden
Eine exakte Analyse anhand einer Ganzbeinaufnahme, einer klinischen Stabilitätsprüfung und ggf. Varus-/Valgusstressaufnahmen ist zwingend erforderlich. Die valgisierende Tibiakopfosteotomie kann sicher und atraumatisch als öffnende Osteotomie von medial mit biplanarer Schnitttechnik unter Verwendung eines speziellen Plattenfixateurs durchgeführt werden. Schlittenprothesen können heute problemlos über eine Miniarthrotomie unter Schonung der Quadrizepsinsertion implantiert werden.
Bewertung
Unsere Nachuntersuchung von 533 Patienten nach Osteotomie hat gezeigt, dass sowohl bei fortgeschrittener Arthrose als auch bei fortgeschrittenem Lebensalter und hohem „Body Mass Index“ (BMI) gute Ergebnisse erzielt werden können. Als wesentliches Kriterium für den Erfolg hat sich die vorbestehende knöcherne Fehlstellung (konstituelle Varus- oder Valgusstellung) erwiesen. Chronische vordere und hintere Knieinstabilitäten lassen sich durch Veränderungen der Tibiakippung („slope“) bei einer Osteotomie gut korrigieren. Schlittenprothesen sind dagegen bei instabilen Kniegelenken und bei starker körperlicher Aktivität der Patienten problematisch.
Schlussfolgerung
Eine wesentliche konstitutionelle Fehlstellung von Tibia oder Femur stellt eine präarthrotische Deformität dar. Bei Symptomen im überlasteten Gelenkabschnitt bzw. einer einseitigen Arthrose sollte eine achsenkorrigierende Osteotomie durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind gut und nicht von Alter, BMI oder Arthrosegrad abhängig. Die mediale Arthrose bei normalen Achsenverhältnissen von Femur und Tibia erzeugt zwar auch eine sekundäre Deformität in der Frontalebene, stellt aber primär eine Indikation für eine Schlittenprothese dar.