Erschienen in:
01.07.2014 | Originalien
Unterbrechungen von Sitzphasen im Berufsalltag
Eine randomisierte Feldstudie
verfasst von:
E. Füzéki, M.A., M. Kutscher, L. Vogt, W. Banzer
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Regelmäßige Unterbrechungen könnten negative Effekte langen Sitzens mindern. Ziel der Studie war, die Compliance mit vorgegebenen Unterbrechungsempfehlungen mit einmaliger E-Mail-Information unter realen Bedingungen zu überprüfen.
Die 3 randomisiert zugeteilten Gruppen (n = 21, n = 22 bzw. n = 24) sollten das Sitzen alle 30, 60 bzw. 120 min für mindestens 1 min unterbrechen (G30, G60, G120). Unterbrechung wurde als Nichtsitzen definiert. Zielparameter waren die Veränderung über Baseline der Sitzdauer (Zeitspanne zwischen 2 Unterbrechungen), Compliance mit vorgegebener Anzahl der Unterbrechungen, subjektives Empfinden, Einschätzung über langfristige Beibehaltung der Empfehlungen (numerische Rating-Skalen 0–10). Die Dokumentation erfolgte selbstadministriert bei Baseline und über 5 Untersuchungstagen mithilfe eines standardisierten Erhebungsbogens.
Es zeigte sich eine statistisch signifikante Interaktion zwischen Gruppe und Zeit F (7944, 254.216) = 2129, p < 0,034, partielles Eta2 = 0,62. Eine Post-hoc-Analyse mit Bonferroni-Adjustierung wies signifikante Unterschiede der Sitzphasen von Baseline zu allen 5 Untersuchungstagen in allen Gruppen aus (p = 0,0005), nicht jedoch zwischen den einzelnen Untersuchungstagen. In G30, G60 bzw. G120 haben 0, 63 bzw. 25 % der Teilnehmer die Angaben erfüllt. Im Vergleich zu den Teilnehmern der G30 zeigten diejenigen der G60 und G120 signifikant ein höheres Maß bei der subjektiven Wahrnehmung der Unterbrechungen und der Bereitschaft, die Empfehlungen auch nach Ende der Intervention weiterzuführen.
Eine einmalige Information kann zumindest kurzfristig zur Reduktion der Sitzphasen bei überwiegend sitzender Tätigkeit führen. Die höchste Compliance und die günstigste subjektive Wahrnehmung der Unterbrechungen zeigten sich bei einem Unterbrechungsintervall von 60 min.