Urologen: 3 Euro mehr für pro Behandlungsfall

Die Änderungen im EBM betreffen überwiegend die Hausärzte – bis auf eine Ausnahme: Die Pauschale für die fachärztliche Grundversorgung (PFG). Bei Urologen gibt es 3 Euro mehr je Behandlungsfall – wenn nicht die Ausschlüsse greifen. Endlich ist das Geheimnis gelüftet – die Pauschale für die fachärztliche Grundversorgung (PFG) wird Wirklichkeit. Von Oktober an erhalten Mitglieder ärztlicher Fachgruppen einen Sockelbetrag pro Behandlungsfall, soweit diese Fachgruppen nach dem Beschluss des Bewertungsausschusses vom 28.6.2013 an der fachärztlichen Grundversorgung der Bevölkerung teilnehmen. Ausgezahlt wird diese Pauschale in Behandlungsfällen, in denen lediglich Leistungen der arztgruppenspezifischen fachärztlichen Grundversorgung abgerechnet werden, und zwar als Zuschlag zu den entsprechenden Grundpauschalen. Im Fachgebiet Urologie wurde nun für diese Pauschale die Nr. 26220 in den EBM aufgenommen. Die Auszahlung erfolgt für Behandlungsfälle in fachgleichen Praxen und Medizinischen Versorgungszentren, aber auch entsprechend für die versorgungsbereichs-, schwerpunkt- oder fachgebietsübergreifende Behandlung in Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) und Praxen mit angestellten Ärzten. In welchen Behandlungsfällen diese neue Zuschlagsposition zu den Grundpauschalen abgerechnet werden kann, ist in dem neu eingeführten Punkt 4.3.8 der Allgemeinen Bestimmungen erläutert. Dabei geht es vor allem darum, was als Grundversorgung in jeder einzelnen Fachgruppe festgesetzt wird. Zur Klärung ist im Anhang des EBM eine neue Anmerkung eingefügt worden. Danach entsprechen die in Spalte 1 mit „*“ gekennzeichneten Gebührenordnungspositionen nicht der fachärztlichen Grundversorgung. Für Fälle, bei denen eine oder mehrere dieser Leistungen erbracht werden, wird die PFG dann nicht ausbezahlt. EBM-Nr. Leistung Bewertung 26220 Zuschlag für die urologische Grundversorgung gemäß Allgemeiner Bestimmung 4.3.8 zu den Gebührenordnungspositionen 26210 bis 26212 Einmal im Behandlungsfall Der Zuschlag nach der Gebührenordnungsposition 26220 kann gemäß Allgemeiner Bestimmung 4.3.8 ausschließlich in Behandlungsfällen abgerechnet werden, in denen nur Leistungen der fachärztlichen Grundversorgung gemäß Anhang 3 und/oder regionaler Vereinbarungen erbracht und berechnet werden. 30 Punkte / 3,00 Euro Für den Fall der Urologie handelt es sich hierbei um die Urethradruckprofilmessung (Nr. 26212), die apparative Untersuchung bei Harninkontinenz und neurogener Blasenentleerungsstörung (Nr. 26213) sowie die Ausräumung einer Tamponade (Nr. 26320) nach Zystoskopie. Ebenfalls keine Grundpauschale gibt es bei diversen Zuschlagsziffern in Verbindung mit der Zystoskopie beim Mann (26310) oder der Frau (26311). Von der Grundpauschale ausgeschlossen sind Fälle mit den Zuschlägen für eine endoskopische HL-Sondierung (Nr. 26321), für die Einlage (Nr. 26322), den Wechsel (Nr. 26323) und das Entfernen (Nr. 26324) einer Ureterschiene sowie für den Wechsel eines Nierenfistelkatheters (Nr. 26330). Im Rahmen der onkologischen Behandlung und Betreuung durch den Onkologen fallen zwei weitere Leistungsziffern an, die die Abrechnung der Grundpauschale verbieten: Einmal die Durchführung einer Prostatabiopsie nach Nr. 26341 und die Zusatzpauschale für die Behandlung und/oder Betreuung eines Patienten mit einer gesicherten onkologischen Erkrankung, die Nr. 26315. Nur der Vollständigkeit halber erwähnt sei die Zusatzpauschale für die ESWL (Nr. 26330), die im Allgemeinen in der Klinik durchgeführt wird. Welche finanziellen Folgen haben diese Ausnahmen? Wenn man die Honorierung der PFG mit 3,00 Euro betrachtet, ist diese grundsätzlich niedriger als die eben beschriebenen spezialisierten Leistungen, die zwischen minimal 4,40 € (Nr. 26324) und max. 65,10 € (Nr. 26313) liegen, wenn man die ESWL mal außen vor lässt (511,90 Euro). Insofern ist die Abrechnung der Spezialleistung immer die bessere Variante. Neben Positionen der einzelnen Facharztkapitel sind auch Leistungen aus dem EBM-Abschnitt II „Arztgruppenübergreifende allgemeine Gebührenordnungspositionen“ und dem EBM-Abschnitt IV „Arztgruppenübergreifende spezielle Gebührenordnungspositionen“ in die Liste der Leistungen aufgenommen, die nicht Teil der fachärztlichen Grundversorgung sind. Dazu gehören u.a. Schmerztherapeutische Leistungen nach Abschnitt 30.7, die Kostenpauschalen des Abschnitts 32.2 (Speziallabor), sonografische Untersuchungen nach den Nrn. 33060 bis 33075 und Leistungen nach den Psychotherapievereinbarungen der Abschnitte 35.1 (ausgenommen Nrn. 35100 und 35110) und 35.2. Sonderfall: Fachübergreifende BAG Die PFG kann in fachübergreifenden BAG für die Fachgruppen abgerechnet werden, die jeweils mit einer Grundpauschale an der Behandlung beteiligt sind. Erbringt ein Mitglied der BAG allerdings eine Leistung, die nicht der Grundversorgung entspricht, entfallen auch alle anderen Pauschalen für die fachärztliche Grundversorgung bei diesem Behandlungsfall, da die Abrechenbarkeit grundsätzlich auf den Behandlungsfall und nicht auf den Arztfall bezogen wird. Fazit: Jede Praxis sollte für sich den Anhang 3 überprüfen, welche von ihr erbrachten Leistungen nicht der fachärztlichen Grundversorgung entsprechen und diese in einer praxisinternen Liste, z.B. im QM, notieren. Abrechnungsexperte Dr. Heiner Pasch ist als Praktischer Arzt in Kürten niedergelassen

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