Erschienen in:
01.01.2013 | Leitthema
Versorgung und Behandlung von EHEC/HUS-Patienten
Erfahrungen und Perspektiven aus infektiologischer Sicht
verfasst von:
Prof. Dr. W.V. Kern
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Im Rahmen des EHEC/HUS-Ausbruchs im Sommer 2011 entstand bei Ärzten und Patienten Unsicherheit über die Indikation zur bis dahin nicht empfohlenen Antibiotikatherapie und zur Meningokokkenprävention bei Behandlung mit Eculizumab, die damals in einigen Fällen empfohlen wurde. Es wurden zu beiden Themen Stellungnahmen von einem Expertenpanel der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) erarbeitet, mit Vertretern anderer Gesellschaften und Institutionen konsentiert und am 01.06.2011 (~10 Tage nach dem Gipfel der Epidemie) bzw. am 04.06.2011 online verfügbar gemacht. Auf Bitten des ECDC und ESCMID wurde eine englische Zusammenfassung beider Empfehlungen am 04.06.2012 verfügbar gemacht. Die Zeit bis zur Verfügbarkeit solcher Stellungnahmen sollte und kann in Zukunft noch weiter verkürzt werden. Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften in der Infektionsmedizin haben u. a. mit dieser Zielsetzung eine Arbeitsgemeinschaft (AFIM) gegründet, die in Zukunft rasch Experten und Expertenpanels benennen und verschiedene Wege zur schnellen, effektiven Verbreitung von konsentierten Stellungnahmen nutzen soll. Kurzfristige Telefonkonferenzen, wie beim EHEC/HUS-Ausbruch vom RKI anberaumt, eine enge sachliche Kooperation mit anderen öffentlichen Institutionen (wie dem PEI) und mit weiteren betroffenen Fachgesellschaften sowie das Vermeiden nicht abgestimmter Äußerungen vor allem in der Laienpresse werden in Ausbruchsituationen essenzielle Komponenten sein. Hiervon wären auch positive Effekte auf die kurzfristige Planung und die professionelle Auswertung relevanter klinischer Endpunkte aus Fallregistern zu erwarten.