Erschienen in:
03.04.2014 | Editorial
Von Krähen und anderen Vögeln
verfasst von:
Urban & Vogel
Erschienen in:
Uro-News
|
Ausgabe 4/2014
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Auszug
Es gibt Auffassungen im deutschen Volksmund, die getrost als „unausrottbar“ oder zumindest unheilbar gelten dürfen: Ähnlich wie die durch Active-Surveillance-Konzepte posthum rehabilitierten zoologischen Betrachtungen zum Haustierkrebs des Initialzünders der Selbstreflexion („Auf Messers Schneide“) und späteren Zyankalisten Karl-Heinz Julius Hackethal (selbsternannter „Patientenarzt aus Liebe“ mit Liquidation im Minutentakt) zählt die Fabel von den Rabenvögeln (Corvidae) mit dem ophthalmologischen Nichtangriffspakt zweifellos dazu. Wer als Gutachter schon mal mit dieser „Mutter aller Killerphrasen“ konfrontiert wurde, weiß, wie ärgerlich und unmittelbar positiv inotrop diese Bemerkung ist. Dabei gibt es dem Vernehmen nach längst gegenläufige Tendenzen, ärztliche Sachverständige also, die im Rufe stehen, prinzipiell und zuverlässig jeden Kollegen in die sprichwörtliche „Pfanne“ zu hauen. Und das, obwohl bekannt ist, dass Krähen bestenfalls in der chinesischen Küche — „hundert Tage im Schatten getrocknet und gründlich zerstoßen in einem Mörser“ — zum Verzehr gelangen. Nicht selten ist die Erstattung von Gutachten ein Attribut der ungestümen universitären Jugend (neben der TURP Nadelöhr der urologischen Facharztweiterbildung), mit nach unten weitergereichtem Auftrag durch den eigentlich Bestellten und gezügelt durch die zweite Führungsebene, oder des Altersweisen, als willkommene Abwechslung zum emeritierten Golfschlag und zur Aufbesserung der privatliquidationsdeprivierten Pensionskasse. …