Erschienen in:
14.08.2019 | Wundinfektion | Kasuistiken
Postoperatives Pyoderma gangraenosum: eine ernste und seltene Komplikation nach Brustverkleinerung
verfasst von:
Dr. Mehmet Can Şakı, Dr. Hüsna Güder, Dr. Aslı Karadeniz, Dr. Semih Güder, Prof. Dr Tayfun Aköz
Erschienen in:
Journal für Ästhetische Chirurgie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Wir berichten über eine 17-jährige Patientin, die sich Anfang 2019 in unserer stationären Behandlung befand. Die Vorstellung in unserem Haus erfolgte aufgrund sehr starker Schmerzen und nekrotisierender, sich destruktiv ausbreitender Hautulzerationen im Narbenbereich nach Brustverkleinerung. Die Wunde sei im Laufe der Zeit auch um einiges größer geworden, es habe sich ein schmierig-gelblicher Belag gebildet. Nach dem Verbandwechsel mit Aufbringung von Antibiotikumsalbe wurden eine Gewebeprobe und ein Abstrich von der Wunde genommen und eine Blutabnahme durchgeführt. Am zweiten Tag der stationären Aufnahme konnte keine Verbesserung der Beschwerden nachgewiesen werden. Laut der Gewebeprobeuntersuchung und der Blutproben wurden keine Keime festgestellt. Aufgrund des atypischen Charakters der Wunde, bei der sich innerhalb weniger Tage tiefe und sehr schmerzhafte Ulzerationen entwickelten, erbaten wir ein Wundkonsilium. Nach lebhafter Diskussion über den Zustand der Wunde stellte die Hautärztin die Verdachtsdiagnose Pyoderma gangraenosum. Auf Anweisung der Hautärztin wurden zusätzlich kurzfristig oral verabreichte Kortikosteroide (1 mg/kg pro Tag) verordnet. Beim Verbandwechsel kam Tacrolimus zur Anwendung. Die entnommene Gewebeprobe vom Ulkusrand zeigte eine neutrophilenreiche Infiltration der Dermis mit moderaten perivaskulären Lymphozyteninfiltraten. Diese histologischen Befunde entsprachen einer Pyoderma gangraenosum. Die Patientin wurde 10 Tage nach der stationären Aufnahme an ein anderes Universitätsklinikum überwiesen. Dort wurde ebenfalls Pyoderma gangraenosum als Hauptdiagnose festgestellt, und die Kortikosteroid-Tacrolimus-Therapie wurde weiter verabreicht.