Erschienen in:
01.11.2015 | Hauptreferate: Metastasierungsmechanismen
Zelluntergänge in malignen Tumoren
Relevanz der Zelltodregulation für Metastasierung
verfasst von:
Prof. Dr. W. Roth
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2015
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Zusammenfassung
Gestörte Regulationsmechanismen des Zelltodes sind eine wichtige Ursache für die Entstehung und die Therapieresistenz maligner Tumoren. Hierbei unterscheidet man ein breites Spektrum distinkter, molekular definierter Arten des Zelltodes, wie z. B. Apoptose, Anoikis oder Nekroptose. Gleichzeitig spielt die gezielte Auslösung von Zelltod eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Metastasierung maligner Tumoren. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass spezifische Arten des Zelltodes bei den einzelnen Schritten der Metastasierungskaskade relevant sind, um Zellablösung, Migration, Invasion, Intra- und Extravasation sowie die Etablierung von Mikro- oder Makrometastasen zu verhindern. Außerdem gibt es auf subzellulärer Ebene zahlreiche Vernetzungen zwischen Zelltodregulation und Metastasierung, d. h. Signalwege und individuelle Proteine, die duale bzw. multifunktionelle Wirkungen haben. Ein Beispiel dafür ist das DcR3-Protein (Decoy receptor 3), das einerseits antiapoptotisch wirkt, andererseits eine direkte fördernde Wirkung auf Invasivität und Migration von Tumorzellen hat. Zusammengefasst spielt die gezielte Auslösung definierter Zelltodesarten eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Metastasierung. Andererseits stellt die Metastasierung einen Selektionsmechanismus dar, der dazu führt, dass etablierte Tumormetastasen gegenüber zahlreichen Zelltodstimuli multiresistent sind. Darin ist eine wesentliche Ursache für die Therapieresistenz metastasierter Tumorleiden zu sehen. Die zukünftige Forschung muss neue diagnostische Tests entwickeln, um Resistenzverhalten und Möglichkeiten der therapeutischen Überwindung von Resistenz am individuellen Tumorgewebe der Patienten vorhersagen zu können.