Erschienen in:
05.11.2019 | FORTBILDUNG SCHWERPUNKT
Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Zielwerte erleichtern (auch) die Kommunikation
verfasst von:
Prof. Dr. med. Klaus G. Parhofer
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Ausgabe 19/2019
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Auszug
_ Häufig werden in der Medizin Grenzwerte definiert, um eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie zu steuern. Dies täuscht eine Dichotomie vor, die es so meist nicht gibt. Ein systolischer Blutdruck von 141 mmHg z. B. ist nur marginal höher als ein Blutdruck von 139 mmHg — und doch bedeutet er den Unterschied zwischen der Krankheit „Hypertonie“ und Gesundheit. Ähnliches gilt auch für Zielwerte. Hier zeigt sich ein häufiges Problem in der Medizin, dass nämlich kontinuierliche Parameter in nicht-kontinuierliches ärztliches Handeln (Diagnostik ja/nein; Therapie ja/nein) übersetzt werden müssen. So gibt es einen mehr oder weniger linearen (nicht stufenartigen) Zusammenhang zwischen LDL-Cholesterinkonzentration im Plasma und kardiovaskulären Erkrankungen. Therapeutisch muss jedoch „stufenartig“ vorgegangen werden, also an bestimmten Punkten entschieden werden, ob eine medikamentöse Therapie begonnen oder eskaliert wird. Diese Punkte unterliegen trotz aller Evidenz einer gewissen Willkür, wobei in die Auswahl des Zielwertes neben Studienergebnissen auch andere (v. a. ökonomische) Faktoren einfließen. …