Erschienen in:
01.03.2007 | Die Bibliothek des Chirurgen
Zum 100. Todestag Ernst von Bergmanns
verfasst von:
Dr. R. Czymek, W. Düsel
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2007
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Zusammenfassung
„liebe tante lina. ich kann noch keine großen buchstaben, aber ich will dir mit den kleinen sehr danken für die schönen federn. grüße großpapa und alle. dein lieber ernst.“ Zwischen diesen ersten überlieferten schriftlichen Zeilen des Ernst von Bergmann und seinen letzten Worten am 25. März 1907 zum vermuteten Dickdarmkrebs „Ich habe die Diagnose schon vor 5 Jahren gestellt und nun ist es auch so.“ liegen Jahrzehnte eines kraftvollen Lebens unbändiger Schaffenskraft, ausgeprägter Selbstdisziplin und mitfühlender Fürsorge für Patienten und Familie; Jahrzehnte gewaltiger chirurgischer Erfolge und privaten Glückes wie beruflicher Rückschläge und tragischer familiärer Verluste. Ernst von Bergmann stieg auf zu einem der führenden deutschen Chirurgen nicht nur durch seine operativen und wissenschaftlichen Leistungen insbesondere auf den Gebieten der Asepsis und Kriegschirurgie, sondern auch durch sein vorbildliches, zuverlässiges, einnehmendes Wesen und sein Engagement für die ärztliche Fortbildung in verschiedenen medizinischen Gesellschaften. Allen voran ist die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie ihm zu Dank verpflichtet. Nach Übernahme des Berliner Lehrstuhles 1882 hatte er immer eine führende Rolle in ihr, nicht nur als deren 5-maliger Präsident in den Jahren 1888 bis 1890, 1896 und 1900. Als würdiger Nachfolger Langenbecks war er 25 Jahre Ordinarius im Universitätsklinikum Berlin in der Ziegelstraße (1882–1907). Im Nebenamt dozierte er durch die Bestallung von Kaiser Wilhelm I. am 16. November 1882 als ordentlicher Professor an der Medizinisch-Chirurgischen Akademie für das Militär; eine Aufgabe, die seinem patriotisch-nationalen Wesen besonders am Herzen lag.