Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Zweizeitiges Verfahren mit primärer Exzision und Limberg-Plastik zur Therapie eines sakrokokzygealen Pilonidalsinus
Ergebnisse einer Pilotstudie
verfasst von:
Dr. M. Ardelt, Y. Dittmar, H. Scheuerlein, R. Fahrner, F. Rauchfuß, U. Settmacher
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die aktuelle deutsche S3-Leitlinie empfiehlt bei Pilonidalsinus die radikale Exzision. Es werden auch die Karydakis-Operation und die Rautenplastik nach Limberg empfohlen. Gegenüber der S2-Leitlinien von 2008 werden nun diese zwei plastischen Deckungen bereits beim erstmaligen Auftreten dieser Erkrankung empfohlen. Die meisten Studien zur klassischen Limberg-Plastik sind Vergleichsstudien und beschreiben ein einzeitiges Verfahren, wobei Patienten mit einem Abszess ausgeschlossen wurden.
Ziel
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Ergebnisse des zweizeitigen Verfahrens mit primärer Exzision und Limberg-Plastik im Intervall zur Therapie sowohl für die akut-abszedierende als auch für die chronische Pilonidalsinuserkrankung zu analysieren.
Material und Methode
Bei 50 Patienten mit einer Pilonidalsinuserkrankung wurde im Zeitraum von Juli 2010 bis Juni 2013 am Universitätsklinikum Jena initial eine radikale Exzision durchgeführt. Gemäß der zu diesem Zeitpunkt gültigen AWMF-Leitlinie wurde den Patienten eine plastische Deckung zur Rezidivprophylaxe angeboten und bei Vorhandensein eines Rezidivs die Rautenplastik nach Limberg empfohlen.
Ergebnisse
Von 50 Patienten entschieden sich 22 für eine Limberg-Plastik im Intervall. Das mittlere Follow-up nach der Limberg-Plastik betrug 20,1 Monate (Range 2–36). Es wurden im Nachbeobachtungszeitraum keine Rezidive (0 %) nachgewiesen, jedoch wurden vier Major-Komplikationen (18,2 %) und eine Minor-Komplikation (4,5 %) beobachtet.
Schlussfolgerungen
Unser Konzept kann sowohl für die akut-abszedierende als auch für die chronische Pilonidalsinuserkrankung angewandt werden. Die Entscheidung des Patienten bezüglich einer Rezidivprophylaxe mittels Limberg-Plastik muss nicht unmittelbar bzw. unter Zeitdruck gefällt werden. Zusätzlich erfolgt die Limberg-Plastik in einem entzündungsfreien Stadium. Ein Nachteil besteht vor allem wegen des nochmaligen stationären Aufenthalts, der Zweitoperation und der längeren Zeit der Arbeitsunfähigkeit.