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Rituale und symbolisches Handeln

Grundlegende kulturtheoretische Begriffe, Theorien und historische Skizzen im Blick auf ihre politische und kirchlichöffentliche Relevanz

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Öffentlichkeitsarbeit für Nonprofit-Organisationen
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Zusammenfassung

Symbole sind nach einer bekannten — sehr weit gefassten — Begriffsbestimmung von A. Lorenzer „Objektivationen menschlicher Praxis, die als Bedeutungsträger fungieren, also sinnvoll sind“1. „Symbole“ sind somit das Ergebnis — und auch das Medium — menschlicher Kommunikation und Interaktion. Grundsätzlich bezeichnet man als Symbol jeden ‚Gegenstand‘, insofern er auf etwas anderes verweist. Doch nicht allein der ‚außere‘ Gegenstandsbezug ist notwendigerweise konstitutiv für das Symbol; auch die ‚bloße ‘ Artikulation eines Sachverhalts — gleich, ob es sich etwa um Gerühle oder Befindlichkeiten einer Person handelt — in seiner charakteristischen Bedeutsamkeit kann zum ‚Symbol‘ werden2; ferner nennt man ‚Symbole‘ auch Darstellungsformen, deren Bedeutung nur noch aufgrund der inneren Struktur eines ‚Systems‘ von Symbolen bestimmt werden kann.3 Die gesellschaftliche beziehungsweise gesellschaftskritische Funktion von Symbolwelten ist von ethischer Relevanz: „Mit einem bestimmten System von Symbolen [...] ist jeweils eine potentielle Lebensform vermittelt.“4

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Uhl, F. (2004). Rituale und symbolisches Handeln. In: Öffentlichkeitsarbeit für Nonprofit-Organisationen. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91231-2_15

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