Zusammenfassung
Die empirische Forschung, die bis jetzt referiert wurde, hat einige prinzipielle Grenzen. Sie ist individualistisch: soziale Zusammenhänge sollen aus der Summierung individueller Verhaltensprägungen, diese wiederum aus den Zufällen individueller Lebensgeschichte erklärt werden. In dem lobenswerten Bestreben, Vorurteile und Ideologien der Unterdrückung mit Fakten zu konfrontieren, reduziert diese Forschung soziales Handeln, soziale Beziehungen und die vielschichtige Subjektivität von Personen auf meßbare Merkmale, die abgegrenzt und gezählt werden können. Für die aufklärerische Leistung, die sie dabei erbringt, zahlt diese Forschung damit, daß das Erkenntnisinteresse der Betroffenen unbefriedigt bleibt, und mit der Ideologie der Unterdrückung zerrinnt auch die Realität der Unterdrückten zwischen ihren wissenschaftlichen Fingern.
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© 1984 Leske Verlag + Budrich GmbH, Leverkusen
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Hagemann-White, C. (1984). Ansätze zu einer Theorie der Entwicklung des weiblichen Sozialcharakters. In: Sozialisation: Weiblich — männlich?. Alltag und Biografie von Mädchen, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97160-9_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-0473-4
Online ISBN: 978-3-322-97160-9
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