Zusammenfassung
Die Gesprächssituation am Krankenbett von Intensivpatienten ist dadurch gekennzeichnet, daß sich 2 Kommunikationspartner gegenüberstehen, von denen der eine der Patient — in extremer Abhängigkeit vom anderen — dem Behandlungsteam — steht. Aufgrund seiner schweren körperlichen Erkrankung ist der Patient auf den verläßlichen Einsatz der Betreuer und der Apparate angewiesen, er selbst kann zunächst keinen Einfluß auf das nehmen, was mit ihm geschieht. Die Entscheidung darüber liegt allein in der Hand des Behandlungsteams. Klapp (1983, 1985) charakterisiert diese Beziehungsstruktur zwischen beiden als asymmetrisch und geprägt durch eine Dialektik von Aktiv (Behandlungsteam) und Passiv (Patient).
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Notes
Die durch den „verkürzten Dialog“ herbeigeführte affektive Neutralität im Umgang mit Intensivpatienten dient nicht nur der Bewältigung der Gesprächssituation mit Intubierten. Wie Klapp (1985) anführt, stellt die emotionale Distanzierung vom Patienten die wichtigste Form zur Bewältigung eigener Belastungen für das Pflegepersonal dar. Zu diesem Problembereich s. 9.1ff.
Zum Zeitmangel des Personals s. auch die Ergebnisse der Untersuchung zu den situationsspezifischen Belastungen der Intensivbehandlung (s. 4.4.3ff.).
Bei der Auswertung der inhaltlichen (sachbezogenen bzw. sozioemotionalen) Ansprache des Patienten galt als Analyseeinheit ein Sinnzusammenhang von ein bzw. mehreren Sätzen.
Eine ausführliche Übersicht über den Anteil der Patientenbeteiligung an medizinischen Gesprächen findet sich bei Raspe (1982).
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Hannich, HJ. (1987). Das Gespräch mit dem äußerungsbehinderten Patienten. In: Medizinische Psychologie in der Intensivbehandlung. Anaesthesiologie und Intensivmedizin / Anaesthesiology and Intensive Care Medicine, vol 175. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72744-3_5
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