Zusammenfassung
Eine weitere lebensgefährliche Schädigung stellt noch die Blutung aus der Nabelschnur dar. Davon ist zuweilen im Schrifttum, mehr noch bei wenig informierten Ärzten die Rede. Einwandfreie Erfahrungen lehren aber, daß die Verblutung aus der nicht unterbundenen Nabelschnur doch eine recht große Seltenheit darstellt. Ich habe nicht mehr als zwei Fälle gesehen, bei denen die Verblutung einwandfrei als Todesursache anzusehen war. Es wird übereinstimmend angenommen, daß das gesund geborene und normal atmende Kind trotz des Abreißens der Nabelschnur nicht an dieser Verblutungsform zugrunde gehen kann, weil der Blutdruck infolge der Umstellung des Kreislaufes sehr rasch- sinkt, so daß die Blutung aus der Rißstelle der Nabelschnur zum Stehen kommt. Wird das Kind dagegen asphyktisch geboren, so ändern sich die Kreislaufsverhältnisse infolge des Ausbleibens der Atmung nicht nennenswert, und es kann eine beträchtliche Menge von Blut aus der Nabelschnur herausfließen, besonders aus der Nabelvene, und zumal dann, wenn der Nabelschnurrest sehr kurz ist. In einem solchen Falle fand ich das Neugeborene im höchsten Maße ausgeblutet, die Totenflecken fehlten fast völlig, die inneren Organe waren geradezu weißgeblutet, insbesondere die Lungen zeigten ein blaß-graues Aussehen, kaum eine Spur von Hypostase, und auf dem Schnitt nur in den größten Gefäßen etwas Blut. Auch die übrigen Organe erschienen fast weißgeblutet. Begünstigt wird eine stärkere Blutung aus der Nabelschnur durch das glatte Abschneiden der Schnur, wodurch die Einrollung der Gefäßwände, wie sie beim Abreißen zustande kommt, weitgehend vermieden wird.
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Walcher, K. (1941). Schädigungen des Neugeborenen nach der Geburt. In: Das Neugeborene in forensischer Hinsicht. Gerichtliche Medizin in Einzeldarstellungen, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90653-4_5
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