Zusammenfassung
Wir prüfen und evaluieren, um Rückmeldungen zu geben bzw. zu erlangen. Daher thematisieren wir zunächst Feedback und dessen Kriterien für gute Rückmeldung. Anschließend wenden wir uns den Prüfungen zu, und gehen Zweck, übliche Formen in der Hochschule sowie allgemeine und prüfungsspezifische Gütekriterien guter Prüfungen samt Benotungsfehlern durch. Im Abschnitt Evaluation thematisieren wir zunächst mögliche Ebenen der (Lehr-)Evaluation. Dem folgend behandeln wir potenzielle „Störfaktoren“, welche Lehrevaluationsergebnisse systematisch verzerren können. Danach erläutere ich einen Leitfaden zur Durchführung und Interpretation eigener Lehrevaluationen. Abschließend gehen wir alternative Evaluationsmethoden durch. Das Kapitel schließt mit den üblichen Praxisbeispielen und einem Lehrevaluationsbogen (als Kopiervorlage).
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Notes
- 1.
Der gewissenhafte Forscher mag einwenden, dass es auch noch Homogenität und Trennschärfe gibt. Da diese für die Leistungsprüfung in der Lehre weniger wichtig sind als die vorgestellten 15 Kriterien in Tab. 12.2, habe ich sie weggelassen. Mehr dazu finden Sie z. B. in Fisseni (1997, S. 23–65).
- 2.
Warum 30? Prinzipiell sind stets mehr Gutachter besser als weniger. Bei 30 nähert sich das Durchschnittsurteil, d. h. der Mittelwert unserer Stichprobe, einer Normalverteilung an (vgl. z. B. Bortz und Schuster 2010, S. 85 ff. zu „Zentrales Grenzwerttheorem“).
- 3.
Falls Sie skeptisch sind, befragen Sie probeweise Ihren Bekanntenkreis zu der Evaluationsfrage „Ich habe relativ viel gelernt.“: Lassen Sie sich angeben, wie viel Prozent individuell für jeden Ihrer Bekannten „relativ viel“ ist. Wäre diese Frage valide, sollten sich rund 95 % Ihrer Bekannten in ihrer Prozentangabe zu „relativ viel“ in einem ähnlichen Bereich von maximal 10 % Unterschied bewegen.
Weitere Literatur zu Lehre prüfen und evaluieren
Kommentare meinerseits dazu in [Klammern] am Ende der einzelnen Quellenangaben
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Ulrich, I. (2016). Lehre prüfen und evaluieren . In: Gute Lehre in der Hochschule. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11922-5_12
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