Zusammenfassung
Das Vokabular über den Widerstand des Patienten ist verwirrend und reich an Metaphern, die ihren primären Bedeutungsgehalt im Daseinskampf, ja in der Kriegführung haben. Es widerspricht im Grunde dem gesunden Menschenverstand, daß ein Patient, der Hilfe wegen seines seelischen oder psychosomatischen Leidens sucht, zugleich Verhaltensweisen an den Tag legt, die von Freud unter der Bezeichnung „Widerstand” zusammengefaßt wurden. Wir können in der Tat zu Beginn dieses Kapitels hervorheben, daß Patienten primär in der Beziehung zum Arzt und in der Übertragungsbeziehung zum Psychotherapeuten in besonderer Weise und in erster Linie Hilfe suchen. Widerstandsphänomene treten sekundär und als Folgen von Beunruhigungen auf, die allerdings unvermeidlich zum Widerstand in der einen oder anderen Form führen. Es sind die Störungen in der therapeutischen Beziehung, die zum Anlaß der Beobachtung des Widerstands wurden. So können wir mit Freud immer noch sagen: „Was immer die Fortsetzung der Arbeit stört, ist ein Widerstand” (1900 a, S.521). Die Arbeit vollzieht sich in der therapeutischen Beziehung. Deshalb ist das Grundmuster des Widerstands gegen die zugleich gesuchte Übertragungsbeziehung (s.Kap.2) gerichtet.
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Thomä, H., Kächele, H. (1985). Widerstand. In: Lehrbuch der psychoanalytischen Therapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08324-6_4
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