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Konkurrenznetzwerke

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Zwischen NS-"Euthanasie" und Reformaufbruch
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Zusammenfassung

Wer von Netzwerken spricht und sie zu Untersuchungsgegenständen macht – und die historische Forschung hat dies in den letzten drei Jahrzehnten umfänglich getan – lässt sich auf eine problematische Metapher ein. Zunächst suggeriert der Begriff des Netzwerks nämlich eine Gleichberechtigung der Verbindungen und Knoten, die es so in der realen sozialen Beziehungswelt nicht gibt.

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Notes

  1. 1.

    Aufgrund der bekannten Schwächen quantitativer historischer Netzwerkanalysen werde ich darauf verzichten, Kontakte auszuzählen und unübersichtliche Graphiken zu erstellen. Mit einer qualitativen Netzwerkanalyse ist dem hier verfolgten Erkenntnisinteresse besser gedient.

  2. 2.

    Thoms, Was lesen Ärzte wirklich? 2014, S. 325; vgl. auch Halling, Netzwerke der Urologie in Deutschland 2015.

  3. 3.

    Zur Bedeutung von Zeitschriften bei der Institutionalisierung eines Fachs, hier der Rassenhygiene, vgl. Kröner, Von der Rassenhygiene zur Humangenetik 1998.

  4. 4.

    Die Zeitschrift erschien ab 1844. 1864 konstituierte sich der Deutsche Verein der Irrenärzte. Zu dieser Vorgeschichte vgl. Fehlemann u. a., 175 Jahre psychiatrische Fachgesellschaft 2017, S. 4–8.

  5. 5.

    Vgl. ebd., S. 10.

  6. 6.

    Ganz allgemein gilt, dass zahlreiche medizinische Fachgesellschaften Herausgeber der jeweils zentralen Fachzeitschrift(en) waren. Vgl. Moll/Rathert, Neuordnung des Gesundheitswesens 2015, S. 43.

  7. 7.

    Vgl. Steinert/Plewe, Psychiatrie in „Der Nervenarzt“ 2005, S. 93. Zur Frühgeschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie vgl. Fangerau/Topp/Schepker, Kinder- und Jugendpsychiatrie 2017, S. 17–223.

  8. 8.

    Von zentraler Bedeutung hierfür war die Gründung des Deutschen Ärzteblattes als Amtsblatt der Reichsärztekammer. Vgl. Tascher, „Gleichschaltung“ 2016, S. 22.

  9. 9.

    Roemer an Rüdin, Schreiben vom 26.11.1933, MPIP-HA: GDA 127, zitiert nach: Schmuhl, GDNP 2016, S. 62. Zur damaligen Debatte um die Zeitschriften vgl. ebd., S. 60–70.

  10. 10.

    Richard Jung war 1934 in die SA eingetreten. Vgl. Martin/Karenberg/Fangerau, Männer ohne Vergangenheit 2020.

  11. 11.

    Richard Jung an Ernst Hanhart, Schreiben vom 31.8.1945, UA Freiburg C 92/242.

  12. 12.

    Diese „Auffüllung der vergangenen Jahre“ war ein Thema, das sofort nach Kriegsende die Briefwechsel prägte. Das geht aus den Nachlässen der Herausgeber der Fachzeitschriften eindeutig hervor. Vgl. etwa die Briefwechsel im Nachlass von Richard Jung im Universitätsarchiv Freiburg, bspw. C 92/240. Zitat aus: Richard Jung an Heinrich Kranz, Schreiben vom 7.1.1948, UA Freiburg C 92/242.

  13. 13.

    Ferdinand Springer an Franz K. Kessel, Schreiben vom 22.6.1946, Archiv des Springer-Verlags C 511. Der in Manchester lebende Kessel war einer der wichtigen Mittler zur britischen Psychiatrie und Neurologie. Zur Geschichte des Springer-Verlags vgl. Sarkowski, Springer-Verlag 1992; Götze, Springer-Verlag 1992. Trotz aller damaligen Schwierigkeiten waren es insbesondere die schon vor 1933 etablierten Verleger, die den Wissenschaftlern an den zerstörten Universitäten immer wieder mit Informationen und auch mit Bücheraltbeständen aushalfen. Als sich beispielsweise Beringer 1946 um den Bezug ausländischer Zeitschriften bemühte und Werner Villinger Ersatz für seine im Krieg verlorene Bibliothek benötigte, richteten sie sich an Ferdinand Springer. Der Verleger konnte in beiden Fällen aushelfen. Vgl. Ferdinand Springer an Kurt Beringer, Schreiben vom 19.11.1946, Archiv des Springer-Verlags D-56-10; Werner Villinger an Ferdinand Springer, Schreiben vom 4.11.1946, Archiv des Springer-Verlags D-53-6.

  14. 14.

    Vgl. zur Firmenabwanderung aus der „Frontstadt“: Large, Biographie einer Stadt 2002, S. 327, 438.

  15. 15.

    Vgl. Steinert/Plewe, Psychiatrie in „Der Nervenarzt“ 2005, S. 93. Zur Geschichte der Allgemeinen Zeitschrift im NS vgl. Schmuhl, GDNP 2016, S. 60–63, 66–68. Zur inhaltlichen Ausrichtung vgl. ebd., S. 194. Teitge und Kumbier berichten, dass die Allgemeine Zeitschrift seit 1938 als Organ der GDNP im Berliner Verlag de Gryuter herausgegeben worden war. Vgl. Teitge/Kumbier, Geschichte der DDR-Fachzeitschrift 2015, S. 614.

  16. 16.

    Sie wurde im Springer-Verlag von einem Herausgebergremium aus Kurt Beringer (Freiburg), Ernst Kretschmer (Tübingen), Willibald Scholz (München), Richard Jung (Freiburg) und Traugott Riechert (Freiburg) verlegt. Im Gremium des Archivs saßen mit Beringer und Jung zwei der in den Nachkriegsjahren auch als Herausgeber des Nervenarzt tätige Psychiater. Vgl. Schriftverkehr in: UA Freiburg C 92/238. Willibald Scholz (1889–1971): Ab 1919 Assistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Tübingen (unter Robert Gaupp). 1925 dort mit einer neuropathologischen Untersuchung habilitiert. Anschließend Privatdozent an der Universität Tübingen. Ab 1926 als Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Leipzig (unter Paul Schröder) tätig. 1930 zum außerordentlichen Professor für Psychiatrie und Neurologie an der Universität Leipzig ernannt. 1931 als Stipendiat der Rockefeller-Stiftung an der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie tätig und außerordentlicher Professor für Psychiatrie und Neurologie an der Universität München. Anschließend Direktor des Hirnpathologischen Instituts der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie. Ab November 1945 bis 1954 Nachfolger Ernst Rüdins als Geschäftsführer der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie. Emeritierung 1960. Er verfügte über gute internationale Kontakte innerhalb der Neuropathologie. Traugott Karl Riechert (1905–1983): Professor für Neurochirurgie. Ab 1950 erster Vorsitzender der neu gegründeten Gesellschaft für Neurochirurgie. Gründungsurkunde abgedruckt in: Zülch, Entwicklung der Neurochirurgie 1984, S. 73. Zu Riechert vgl. Seidler, Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität 1993, S. 418.

  17. 17.

    Das lag auch an der Funktion der „Archive“. Denn diese waren – anders als etwa Zeitschriften wie der Nervenarzt – für Veröffentlichungen langer Manuskripte von etwa 80–100 Seiten zuständig. Dies passte aber nicht mehr in das Anforderungsprofil der Nachkriegszeit. So forderten die Herausgeber des Archivs für Psychiatrie und Nervenkrankheiten vereinigt mit Zeitschrift für die Gesamte Neurologie und Psychiatrie 1953 in einem Schreiben an die Direktoren der psychiatrisch-neurologischen Universitätskliniken, Institute und Heilanstalten umfangreiche organisatorische Maßnahmen zur „Erhaltung der fachwissenschaftlichen, die deutsche Wissenschaft tragenden Archive“. Insbesondere dachten sie an die Beschränkung der Artikel auf maximal zwei Druckbogen. Als Grund dafür nannten sie das „ständige Anwachsen der wissenschaftlichen Weltliteratur“. Dieses zwinge „zu immer knapperer Formulierung der Forschungsergebnisse, wenn sie auf Beachtung rechnen wollen“. Die Herausgeber verwiesen dabei auf „Stimmen aus dem Ausland“ die in kategorischer Weise zum Ausdruck brächten, „daß das Ansehen und damit die internationale Verbreitung unserer Archive nur durch das hohe wissenschaftliche Niveau und die prägnante Fassung der einzelnen Beiträge gefördert werden kann.“ Zitate aus: Herausgeber des Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten vereinigt mit Zeitschrift für die Gesamte Neurologie und Psychiatrie an die Direktoren der psychiatrisch-neurologischen Universitätskliniken, Institute und Heilanstalten, 1953 (ohne genaues Datum), UA Freiburg C 92/22.

  18. 18.

    Ferdinand Springer an Jürg Zutt, Schreiben vom 26.7.1953, Archiv des Springer-Verlags E-109-7.

  19. 19.

    Vgl. die Schriftwechsel von Werner Villinger mit dem Springer-Verlag, Archiv des Springer-Verlags, D-53-6; Richard Jung an Ferdinand Springer, Schreiben vom 1.7.1952, Archiv des Springer-Verlags E-109-7. Zitat aus: Ferdinand Springer an Werner Villinger, Schreiben vom 11.3.1950, Archiv des Springer-Verlags D-53-6. Zur Zeitschrift vgl. auch die Angaben in: Buchge, Springer-Verlag, S. 92.

  20. 20.

    Zur einflussreichen Rolle Beringers an der Spitze der Medizinischen Fakultät in Freiburg in der Nachkriegszeit vgl. Seidler, Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität 1993.

  21. 21.

    Kurt Beringer an Wilhelm Tönnis, Schreiben vom 7.4.1948, UA Freiburg C 92/3.

  22. 22.

    Vgl. Steinert/Plewe, Psychiatrie in „Der Nervenarzt“ 2005, S. 93. Anfänglich war jedoch noch ein renommiertes Blatt geplant. Dies zeigen die Einladungen zum Beitritt ins Herausgebergremium von 1948 an Beringer, Bonhoeffer, Bleuler, Pette, Scholz, Vogel und Zutt. Hauptherausgeber war Kurt Schneider. Der spätere DGPN-Vorsitzende Kranz wurde am 1. Januar 1948 Schriftführer des Zentralblatts. Vgl. Ferdinand Springer an Heinrich Kranz, Schreiben vom 26.12.1947, Archiv des Springer-Verlags D-30-4. 1970 bestätigte der Vorstand der DGPN, dass man die Fortführung des Zentralblattes für Neurologie und Psychiatrie beim Springer-Verlag unterstütze. Es solle nicht nur erhalten, sondern weiter ausgebaut werden. Vgl. Protokoll der Vorstandssitzung der DGPN am 9.10.1970, DGPPN-Archiv Ordner 1 C.

  23. 23.

    Heinrich Kranz: Medizinstudium an den Universitäten Bonn, Heidelberg und München, 1925 promoviert. Zwischen 1930 und 1933 Assistent am Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, anschließend Wechsel an die Psychiatrische Universitätsklinik nach Breslau, 1936 Habilitation über Kriminalität bei Zwillingen. Kranz, der in der Weimarer Republik dem Zentrum nahegestanden hatte, trat nicht der NSDAP bei. Ab 1933 war er aber Mitglied der SA und des NS-Ärztebundes. Während des Kriegs Nervenarzt in Frankfurt am Main und Militärdienst. Nach dem Krieg Oberarzt unter Kurt Schneider in Heideberg, ab 1948 dort außerplanmäßiger Professor, seit 1949 Direktor der Anstalt Wiesloch. 1951 Ruf an die Universität Mainz auf das Ordinariat für Psychiatrie, dort Nachfolger von Hanns Ruffin. Vgl. Schmuhl, Grenzüberschreitungen 2005, S. 166–174; Klee, Personenlexikon 2005; Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz.

  24. 24.

    Richard Jung an Heinrich Kranz, Schreiben vom 21.12.1951, Universitätsarchiv Freiburg C 92/238. Das Zentralblatt wurde damals im Ausland wohl am meisten nachgefragt. So zumindest Richard Jung an Heinrich Kranz, Schreiben vom 7.1.1948, UA Freiburg C 92/242. Jung schreibt allerdings auch schon damals, dass sich inzwischen eine holländische Konkurrenz etabliert habe, die die Wirkungsreichweite des Zentralblatts wohl schmälern dürfte. Kranz war in den Jahren 1961 und 1962 Präsident der DGPN.

  25. 25.

    Ab 1981 nur noch Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie.

  26. 26.

    Zum Georg Thieme Verlag: Staehr, Spurensuche 1986; Links, Schicksal der DDR-Verlage 2009, S. 164–166.

  27. 27.

    Beringer hatte nach dem Tod Langes dessen Position an der Seite August Bostroems in den Fortschritten übernommen. Vgl. Jung, Kurt Beringer 1949, S. 297.

  28. 28.

    So Zutt, wiedergegeben in: Ferdinand Springer an Kurt Beringer, Schreiben vom 2.1.1947, UA Freiburg C 58/154.

  29. 29.

    Ebd.

  30. 30.

    Später wurde er dann auch Mitherausgeber von Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten vereinigt mit Zeitschrift für die Gesamte Neurologie und Psychiatrie. Vgl. Jung, Kurt Beringer 1949, S. 297.

  31. 31.

    Unter den Herausgebern und den Mitgliedern des Beirats des Nervenarzt waren viele bereits bekannte Namen. Kurt Beringer, Karl Hansen (1893–1962), Wilhelm Mayer-Groß (1889–1961), Erwin Straus (1891–1975), Gustav von Bergmann (1878–1955), Ludwig Binswanger (1881–1966), Karl Bonhoeffer und Viktor von Weizsäcker hatten schon für die Gründungsausgabe des Nervenarzt 1928 in einer der beiden Funktionen verantwortlich gezeichnet. Die entscheidenden Personen der Nachkriegszeit waren allerdings Jürg Zutt und Walter von Baeyer. Zusammen prägten sie das Blatt im hiesigen Untersuchungszeitraum maßgeblich. Kurt Beringer, der in der Zwischenkriegszeit wichtiger und einflussreicher Herausgeber mehrerer psychiatrischer Fachzeitschriften gewesen war und in den ersten Nachkriegsjahren im Zentrum der Konflikte um die Herausgeberschaften stand, spielte nur noch kurze Zeit eine Rolle. Er starb am 11.8.1949 unerwartet und wurde im Herausgebergremium durch seinen Freiburger Schüler Richard Jung ersetzt. Vgl. von Baeyer, 50 Jahre „Der Nervenarzt“ 1979, S. 1; Roelcke, Entwicklung 2002, S. 120; Ruffin, Kurt Beringer 1950, S. 206. Jürg Zutt war zudem während des Zweiten Weltkrieges Redakteur des von Karl Bonhoeffer herausgegeben Zentralblatts für die gesamte Neurologie und Psychiatrie. Vgl. Schmuhl, GDNP 2016, S. 371. Zutt war bestrebt, auch auf die Redaktionen anderer Fachzeitschriften Einfluss zu nehmen. So versuchte er Ende der 1950er Jahre Hans-Hermann Meyer (1909/1910–2000), den Professor für Psychiatrie an der Universität des Saarlandes, aus dem Amt des Schriftleiters des Zentralblatt zu drängen. Diesen hielt er in einem Brief an den Springer-Verlag zwar für „einen braven Mann“, hätte aber lieber „einen wirklich intelligenten Mann, deren es bei v. Baeyer und Vogel so viele gibt“ auf diesem Posten gesehen. Jürg Zutt an Ferdinand Springer, Schreiben vom 22.12.1958, Archiv des Springer-Verlags E-109-7.

  32. 32.

    Ferdinand Springer an Kurt Beringer, Schreiben vom 2.1.1947, UA Freiburg C 58/154. Ferdinand Springer war die treibende Kraft bei der neuerlichen Etablierung und Profilierung des Nervenarzt. Allerdings drängten auch die Psychiater den Springer-Verlag, die Zeitschrift so bald wie möglich wieder erscheinen zu lassen. Seit Mitte 1946 nahm Beringer wieder Manuskripte an, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, wann die erste Nachkriegsausgabe erscheinen würde. Schon am 13. November 1946 konnte Ferdinand Springer jedoch erste Erfolge melden: „Der ,Nervenarzt‘ befindet sich im Druck und das 1. Heft erscheint spätestens im Januar.“ Und tatsächlich: Ab 1947 erschien er wieder monatlich. Vgl. Steinert/Plewe, Psychiatrie in „Der Nervenarzt“ 2005, S. 93; Richard Jung an Prof. Kleist (Freiburg), Schreiben vom 13.6.1946, UA Freiburg C 92/242. Zitat aus: Ferdinand Springer an Werner Villinger, Schreiben vom 13.11.1946, Archiv des Springer-Verlags D-53-6. Einschätzung Springers durch Zutt, „sicher ein ausgezeichneter wissenschaftlicher Verleger, eingeengt in seinen Interessen und ein grosser Egoist.“ Jürg Zutt an Kurt Beringer, Schreiben vom 10.1.1947, UA Freiburg C 58/144. Seit 1946 war Ernst Kretschmer Mitherausgeber der Zeitschrift Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie und ihrer Grenzgebiete.

  33. 33.

    Kurt Beringer an Kurt Schneider, Schreiben vom 15.4.1947, UA Freiburg C 58/201.

  34. 34.

    So zumindest Zutts Eindruck von der im September 1947 stattgefundenen Tagung in Tübingen, bei der er verschiedentlich mit Kretschmer gesprochen und ihn auch einen Abend Zuhause besucht hatte. Wiedergegeben in: Jürg Zutt an Kurt Beringer, Schreiben vom 17.9.1947, UA Freiburg C 58/144. Kretschmer hatte mit „Geniale Menschen“ und „Körperbau und Charakter“ zwei internationale Bestseller geschrieben. Der damit auch für den Springer-Verlag, in dem die Bücher und ihre Übersetzungen erschienen waren, einhergehende finanzielle Erfolg, schmälerte offenbar nicht die persönliche Abneigung des Verlegers gegenüber einem seiner Starautoren. Vgl. Akten über die Neuauflagen der Schriften und neue Übersetzungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit im Archiv des Springer-Verlags.

  35. 35.

    Kurt Beringer an Jürg Zutt, Schreiben vom 30.7.1948, UA Freiburg C 92/3. Den bisher für dieses Fachgebiet Verantwortlichen, Janssen, hielt er diesbezüglich für einen „kompletten Versager“, der „seit 1932 nur noch das Herausgeberhonorar eingesteckt [habe]“. Ebd. Zur Zeitschrift Psyche vgl. Lohmann, 50 Jahre „Psyche“ 1996; Hoyer, Getümmel 2008, S. 201–216; Freimüller, Gesellschaftsdiagnosen und Psychoanalyse 2007, S. 177–180; Dehli, Leben 2007, S. 187–199.

  36. 36.

    Kurt Beringer an Jürg Zutt, Schreiben vom 30.7.1948, UA Freiburg C 92/3.

  37. 37.

    Vgl. ebd.

  38. 38.

    Nur wenige Tage zuvor hatte er sich schließlich gegenüber Beringer über Kretschmers neueste Gedanken lustig gemacht: „Ich kann es verstehen, dass Du gelegentlich über die Sprache der Existentialisten Deine Spässe machst. Viele haben es verdient. Ich finde aber die Heidegger’sche Geworfenheit wird von der Kretschmer´schen Rutschung noch bei weitem übertroffen.“ Jürg Zutt an Kurt Beringer, Schreiben vom 20.7.1949, UA Freiburg C 92/3.

  39. 39.

    Jürg Zutt an Kurt Beringer, Schreiben vom 7.8.1949, UA Freiburg C 92/3.

  40. 40.

    Ebd. Als Ende der 1950er Jahre unter Leitung von Alexander Mitscherlich ein Institut und Ausbildungszentrum für Psychoanalyse und Psychosomatische Medizin (das spätere Sigmund-Freud-Institut) geplant und schließlich auch ins Leben gerufen wurde, stieß dies abermals auf Widerstand von Jürg Zutt. Vgl. Hoyer, Getümmel 2008, S. 351 f.; Dehli, Leben 2007, S. 240 f.

  41. 41.

    Jürg Zutt an Kurt Beringer, Schreiben vom 7.8.1949, UA Freiburg C 92/3.

  42. 42.

    Vgl. Die Wortmeldungen und Vorträge der 55. Tagung der DGIM, abgedruckt in: Psyche 3 (1949).

  43. 43.

    Ebd. Offenkundig waren sich Zutt und Beringer zuletzt nicht mehr wirklich „grün“. Beide waren alte Freunde, die sich nun entfremdet hatten. Vgl. Jürg Zutt an Kurt Beringer, Schreiben vom 5.2.1949, UA Freiburg C 92/3; Jürg Zutt an Kurt Beringer, Schreiben vom 18.2.1947, UA Freiburg C 58/144.

  44. 44.

    Im Nachlass von Ernst Kretschmer im Universitätsarchiv Tübingen findet sich kein Material, das in diesem Fall Auskunft über Kretschmers Reaktionen gibt.

  45. 45.

    Walter von Baeyer, ein Schüler Kurt Beringers, war zunächst am Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie unter Ernst Rüdin in München tätig. Zwischen 1935 und 1945 war er bei der Wehrmacht eingesetzt: Vor dem Krieg als Sanitätsoffizier, während des Krieges als Beratender Psychiater. Die Universität München verwehrte ihm 1944 aufgrund eines Einspruchs der NS-Dozentenschaft die Habilitation. Diese holte er 1947 in Erlangen nach. Zu dieser Zeit war er bereits Chefarzt der Psychiatrischen und Nervenklinischen Abteilung des städtischen Krankenhauses Nürnberg, ab März 1948 außerordentlicher Professor für Neurologie und Psychiatrie in Erlangen. Im Oktober 1955 wurde von Baeyer Nachfolger Kurt Schneiders als Professor und Direktor der Psychiatrisch-Neurologischen Klinik Heidelberg. Vgl. von Baeyer, Jubilare 1963.

  46. 46.

    Willibald Scholz an Kurt Beringer, Schreiben vom 5.11.1948, UA Freiburg C 92/3.

  47. 47.

    Ferdinand Springer an Jürg Zutt, Schreiben vom 26.7.1953, Archiv des Springer-Verlags E-109-7. Auch unter Psychoanalytikern war Ernst Kretschmer wenig beliebt. Alexander Mitscherlich betonte beispielsweise, dass es schwer falle, „mit einem Menschen derartig infantiler Eitelkeit chinesische Umgangsformen zu pflegen“, und Tobias Brocher (1917–1998) unterstellte ihm „scheussliche Politik und zwar reine Machtpolitik“. Zitate aus: Alexander Mitscherlich an Tobias Brocher, Schreiben vom 21.12.1954 und Tobias Brocher an Alexander Mitscherlich, Schreiben vom 13.12.1954, beide in: Alexander-Mitscherlich-Archiv Na 7, 23.

  48. 48.

    Jürg Zutt an Ferdinand Springer, Schreiben vom 30.7.1953, Archiv des Springer-Verlags E-109-7.

  49. 49.

    Ernst Kretschmer, zitiert im Protokoll der Vorstandssitzung der GDNP am 5.3.1955, zitiert nach: Schmuhl, GDNP 2016, S. 402.

  50. 50.

    Bis dahin stand noch im Briefkopf des Archivs für Psychiatrie und Nervenkrankheiten vereinigt mit Zeitschrift für die Gesamte Neurologie und Psychiatrie: „Offizielles Organ der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater“. Vgl. UA Freiburg C 92/28. Dort sind auch die Bemühungen der Herausgeber überliefert, dass die DGPN das Archiv als Mitteilungsorgan beibehalte. Vgl. Willibald Scholz an Springer-Verlag, Schreiben vom 26.10.1955, ebd. Ein neues offizielles Organ der Fachgesellschaft war nötig geworden, weil mit der Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medizin auch die bisherige Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater eingestellt und nicht wieder aufgelegt worden war. Innerhalb der GDNP/DGPN wurden mehrere der übrig gebliebenen Fachzeitschriften als offizielles Mitteilungsorgan in Erwägung gezogen. Zunächst sollte eigentlich das Zentralblatt diese Rolle übernehmen. Auch das Archiv wurde als Mitteilungsblatt in Erwägung gezogen. Vgl. Protokoll über die Sitzung des erweiterten Vorstandes der GDNP am 23.9.1949, DGPPN-Archiv Ordner 1 D. Vgl. auch Schmuhl, GDNP 2016, S. 400; von Baeyer, 50 Jahre „Der Nervenarzt“ 1979, S. 1 f. Der Nervenarzt wurde 1968 zudem auch Mitteilungsorgan der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Vgl. Steinert/Plewe, Psychiatrie in „Der Nervenarzt“ 2005, S. 97.

  51. 51.

    Betrachtet man die Gremien des Nervenarzt fällt auf: Das Gremium der Herausgeber und der Beirat bestanden ausschließlich aus Männern. Die Größe der beiden zentralen Gremien nahm im Zeitverlauf deutlich zu. Zwischen 1947 und 1975 stieg die Zahl der zeitgleich tätigen Herausgeber von zwei auf acht, die Anzahl der Beiratsmitglieder von acht auf achtundzwanzig. Diese Zunahme war eine direkte Folge der Fächerausdifferenzierung. Es springt zudem die Konstanz der personellen Zusammensetzung ins Auge. Aus den Gremien schied man im Grunde fast nur in Folge langer Krankheit oder Tod aus. Im Normalfall behielten die Herausgeber und Beiräte ihre Posten über mehrere Jahrzehnte.

  52. 52.

    Nervenheilkundliche Themen wurden allerdings auch in anderen Zeitschriften behandelt: Das deutsche Gesundheitswesen (bis 1984, dann Zeitschrift für klinische Medizin), Deine Gesundheit, Humanitas, Nervenheilkunde, Psychologie für die Praxis, Ärztliche Jugendkunde, Pawlow-Zeitschrift für die höhere Nerventätigkeit.

  53. 53.

    Eine Ausnahme war der Georg Thieme Verlag, der ursprünglich in Leipzig ansässig war, aber bereits 1945 nach Wiesbaden (ein Jahr später dann nach Stuttgart) übersiedelte.

  54. 54.

    Vgl. Teitge/Kumbier, Publizieren als Politikum 2015, S. 89. Zur Gründungsgeschichte ebd., S. 90–93.

  55. 55.

    Wagner, Neurologie in der DDR 2007, S. 56.

  56. 56.

    Er war u. a. vormaliger Herausgeber der Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie.

  57. 57.

    Zitate aus: Bonhoeffer, Einführung, BA Berlin DQ 1/308. So auch abgedruckt in der ersten Ausgabe der Zeitschrift.

  58. 58.

    Ebd.

  59. 59.

    Ankündigung des ersten Monatshefts (Juli 1947) vom 22.5.1947, BA Berlin DQ 1/308.

  60. 60.

    Zitate aus: Bonhoeffer, Einführung, BA Berlin DQ 1/308. So auch abgedruckt in der ersten Ausgabe der Zeitschrift.

  61. 61.

    Hirzel-Verlag (Plohmann) an Wladimir Lindenberg, Schreiben vom 21.10.1947, BA Berlin DQ 1/308. Wladimir Lindenberg (1902–1997) leitete in der Deutschen Zentralverwaltung für Gesundheitswesen das Referat VI,1 „Körperbeschädigte“ und war in den ersten Jahren der zentrale Ansprechpartner des Verlags. Zu seiner Person vgl. Müller, Strafvollzugspolitik 2012, S. 59.

  62. 62.

    In der Bundesrepublik wurde die Lizenzpflicht im September 1949 aufgehoben. In der DDR hatte sie bis zu deren Ende Bestand. Fragen der Papierkontingentierung blieben die ganze DDR-Zeit über von Bedeutung.

  63. 63.

    Vgl. Teitge/Kumbier, Publizieren als Politikum 2015, S. 92.

  64. 64.

    Werner Wagner, 1929 Promotion in Heidelberg, 1936 Habilitation in Breslau. 1938–40 kommissarischer Leiter der Psychiatrischen Klinik Breslau und des dortigen Lehrstuhls, April 1940 erster Oberarzt an der Universitäts-Nervenklinik in Leipzig, 1942 außerordentlicher Professor, Oktober 1942 bis März 1946 kommissarischer Direktor der Klinik und des Lehrstuhls, 1948 Oberarzt an der Münchener Universitäts-Nervenklinik, 1949 Ernennung zum Direktor des Klinischen Institutes der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in München. Seit 1933 im Reitersturm der SA, zuletzt Rottenführer, NSDAP-Mitglied ab 1.5.1937, NSDozB seit 1.4.1940. Im Spruchkammerverfahren argumentierte Wagner wenig glaubhaft, dass er ohne eigenes Zutun oder nur als notwendiges Zugeständnis an die Zeit in diese Organisationen aufgenommen wurde, aber eigentlich stets demokratisch-sozialistisch gesinnt gewesen sei. Er konnte aber darauf verweisen, dass er in Fragen der eugenischen Bevölkerungspolitik – auch der „Euthanasie“ – Stellung gegen die offizielle NS-Politik bezogen hatte. Dies wurde ihm im Spruchkammerverfahren hoch angerechnet. Zu Werner Wagner vgl. Selbstverfasster Lebenslauf und Spruchkammerbescheid vom 28.3.1947 in: UAF Abt. 13, 179 sowie Steinberg, Werner Wagner 2015.

  65. 65.

    Hans Jörg Weitbrecht: Medizinstudium in Tübingen und Wien, habilitiert bei Kurt Beringer in Freiburg im Breisgau. Wissenschaftlich stand Weitbrecht in der Tradition von Kurt Schneider, Robert Gaupp und Ernst Kretschmer. Gefördert wurde er auch von Karl Jaspers und Kurt Beringer. 1937–1956 Abteilungsarzt an der Privatklinik Christophsbad in Göppingen, unterbrochen von Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft. 1956 Ruf an den Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Zusammen mit Klaus Conrad und Werner Scheid war er Herausgeber der Fortschritte der Neurologie-Psychiatrie und ihrer Grenzgebiete, später auch Mitherausgeber des Archivs für Psychiatrie und Nervenheilkunde. 1966 hielt er im Rahmen einer universitären Vortragsreihe eine Rede zur „Psychiatrie in der Zeit des Nationalsozialismus“, in der er die Psychiatrie einerseits als „mißbrauchte“ Disziplin beschrieb, andererseits aber auch auf die „Schrittmacher“ und „Vollzugshilfen“ aus den Reihen der Psychiater verwies. Vgl. Bruchhausen u. a., Medizinische Fakultät 2018, S. 96 f. Zu Weitbrechts Wirken vgl. dessen autobiographische Skizze in: Pongratz, Psychiatrie in Selbstdarstellungen 1977, S. 422–469; Wieck, Hans Jörg Weitbrecht 1976; Huber, Hans Jörg Weitbrecht 1975.

  66. 66.

    Walter Schulte: Medizinstudium und anschließende Promotion in Frankfurt am Main, Medizinalassistent in Erfurt, Oberarzt in Jena, Habilitation 1943. Nach dem Krieg leitender Oberarzt in Bethel, von 1954 bis 1960 Direktor der Psychiatrischen Anstalt Gütersloh. 1960 folgte er dem Ruf als ordentlicher Professor nach Tübingen, seit 1962 dort Direktor der Universitätsnervenklinik. In der DGPN war er lange Zeit Vertreter der Lehrstuhlinhaber im Vorstand. Vgl. Tölle, In Memoriam Walter Schulte 1973.

  67. 67.

    S. Hirzel an Wladimir Lindenberg, Schreiben vom 27.6.1947, BA Berlin DQ 1/308.

  68. 68.

    Dass auf dem Titel von medizinischen Fachzeitschriften der DDR Mitwirkende oder Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats genannt wurden, war auch in anderen Fachbereichen üblich. Vgl. etwa zur Urologie: Konert/Moll/Halling, Fachverselbständigung der Urologie 2015, S. 143 f.

  69. 69.

    Karl Pönitz: Medizinstudium in Leipzig, Promotion 1913, Kriegsteilnahme, Habilitation 1921, 1925 zum außerordentlichen Professor an der Universitätsnervenklinik Halle berufen. NSDAP-Eintritt 1933, SA-Mitglied. Seit Mitte der 1930er Jahre leitete er die erbbiologische Abteilung im Gesundheitsamt der Stadt Halle. Er war Inspekteur der Provinzial-Heilanstalten, Obergutachter für Schwangerschaftsabbrüche sowie Obergutachter in Erbgesundheitsfragen. 1945 zunächst entlassen, 1946 aber entnazifiziert. Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP). 1950 wurde er auf den Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie an der Universität Halle berufen und leitete seitdem die dazugehörigen Universitätsnervenklinik. Nach seiner Emeritierung blieb er zunächst in Halle, siedelte dann aber im Jahr des Mauerbaus in die Bundesrepublik über.

  70. 70.

    Auf die geringe Bedeutung der „Mitwirkenden“ aus den westlichen Besatzungszonen und der Bundesrepublik für die Redaktionsgeschäfte verweist auch die bereits erwähnte Tatsache, dass der Posten des westlichen Schriftführers unbesetzt blieb.

  71. 71.

    Vgl. Teitge/Kumbier, Publizieren als Politikum 2015, S. 92.

  72. 72.

    Ferdinand Springer an Werner Villinger, Schreiben vom 11.3.1950, Archiv des Springer-Verlags D-53-6.

  73. 73.

    Der weitere Verlauf der Auflagenhöhe: Für die 1950er Jahre sind aufgrund von Lücken in der Quellenüberlieferung keine genauen Angaben möglich, doch lässt sich für die 1960er Jahre festhalten, dass die Auflage schon damals nicht ausreichte. Die geringe Anzahl der Exemplare wurde immer wieder beklagt, da sie die stärkere Berücksichtigung der Bildungs- und Weiterbildungsbedürfnisse der jungen Intelligenz behindere. Im August 1962 beantragte der Hirzel-Verlag beim Presseamt des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR eine Erhöhung um 200 Exemplare, da man nun auch Ärzte anderer Disziplinen erreiche wolle. Mittlerweile seien Lieferschwierigkeiten festzustellen, weil man mit der Zeitschrift „mehr und mehr alle ärztlichen Belange auf das Spezialgebiet der Psychiatrie in Verbindung zu deren eigentlicher medizinischer Praxis hinlenken“ wolle, um zu erreichen, „dass Spezialgebiete der Medizin bei der Diagnose des kranken Menschen auch mit in der allgemeinen Praxis angewandt werden“. In Einklang mit diesem Anspruch wurden 1963 als Zielgruppen genannt: Psychiater, Neurologen, Lehrer in Sonderschulen sowie Mitarbeiter der Abteilungen für Gesundheitswesen bei den Räten der Städte. Ein großer Teil der Abonnenten kam zu dieser Zeit aus der DDR. Die internationale Nachfrage war aber erheblich, wie die Vertriebsstatistiken zeigen. In der DDR hätte man dabei wohl sogar noch deutlich mehr Exemplare absetzen können. Die Auflagenhöhe richtete sich nämlich keineswegs nur nach der Nachfrage. Entscheidend war die Papierzuteilung, die aufgrund von Angaben der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie sowie der Gesellschaft für Ärztliche Psychotherapie und des Hirzel-Verlages vom Presseamt verfügt wurde. Vgl. Hirzel-Verlag an das Presseamt beim Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, Schreiben vom 1.8.1962, BA Berlin DC 9/9112; Genehmigung Nr. 6550/406 vom 15.3.1963, BA Berlin DC 9/1699; BA Berlin DC 9/12. Zur Papierkontingentierung vgl. Löffler, Buch und Lesen 2011, S. 169–177.

  74. 74.

    Bonhoeffers Schüler prägten aber weiterhin die Fachzeitschrift. Dietfried Müller-Hegemann (Leipzig) wurde 1959 Herausgeber, Johannes Suckow (Dresden), Hanns Schwarz (Greifswald), Walter Betzendahl (Kiel), Heinrich Scheller (Würzburg) und Heinrich Roggenbau (Wiesbaden) gehörten zum Kreis der „Mitwirkenden“.

  75. 75.

    Mette war zunächst auch Herausgeber der Zeitschrift Das Deutsche Gesundheitswesen, der Disziplinen übergreifenden Zeitschrift der Medizin in der DDR. Vgl. Teitge/Kumbier, Publizieren als Politikum 2015, S. 93.

  76. 76.

    Vgl. ebd.

  77. 77.

    Helmut Selbach: Studium der Medizin in Bonn und Würzburg. Approbation 1935, Promotion 1936, Habilitation 1940. SA-Beitritt 1934, NSDAP-Mitglied seit 1937. Mitglied NSDozB und NSDÄB. Zusammenarbeit mit Hugo Spatz, Maximinian de Crinis und Alois Kornmüller. 1945–1950 an der Marburger Universitätsnervenklinik, dort 1949 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. 1950–1976 ordentlicher Professor an der FU Berlin. 1953–1971 Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie.

  78. 78.

    Helmut Selbach an Heinrich Pette, Schreiben vom 15.6.1953, Unverzeichneter Nachlass Georges Schaltenbrand, Institut für Geschichte der Medizin, Universität Würzburg, Privatkorrespondenz.

  79. 79.

    Ebd.

  80. 80.

    Vgl. Genehmigungsnummer 6550/406 vom 15.3.1963, BA Berlin DC 9/1699. Zur Biographie Müller-Hegemanns vgl. Steinberg, Karriere 2018; Steinberg/Weber, Vermischung von Politik und Wissenschaft 2011, S. 562; Steinberg, Leipziger Universitätspsychiatrie 2005, S. 54–57; Wagner/Kästner, Mit neuem Namen 2015, S. 403–409.

  81. 81.

    Karl Leonhard war einer der wenigen Psychiater in der DDR, die regelmäßig im Nervenarzt publizierten. Auch sein Vorgänger in diesem Amt als Präsident der medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaft, Helmut Rennert, veröffentlichte mehrere Artikel in der westdeutschen Fachzeitschrift. Leonhard prägte dann auch die Ausweitung des Kreises der „Mitwirkenden“ im Jahr 1960. Jetzt waren nicht nur alle einflussreichen Neurologen, Psychiater und ärztlichen Psychotherapeuten aus der DDR in diesem Kreis vertreten. Es kamen auch Wissenschaftler aus Westdeutschland dazu, beispielsweise Walter Betzendahl (1896–1980), Karl Kleist und Heinrich Pette. Die Auswahlkriterien lassen sich bedauerlicherweise nicht mehr nachvollziehen. Es war aber wohl Karl Leonhard gewesen, der, anders als Alexander Mette, gute Kontakte in die Bundesrepublik unterhielt, welcher den Kontakt zu den „Mitwirkenden“ aus der Bundesrepublik herstellte und pflegte. Er umschmeichelte seine ehemaligen Kollegen aus dem Kleist-Umfeld, um sie zur Mitarbeit an der nun von ihm mitherausgegebenen DDR-Fachzeitschrift zu bewegen. Leonhard bewegte auch Kleist dazu, die Bitte von Mette und Müller-Hegemann, an der DDR-Zeitschrift mitzuwirken, anzunehmen. Kleist wollte damit „ein wenig an der Erhaltung des geistigen Zusammenhangs zwischen östlichen und dem westlichen Teil von Deutschland“ mitwirken. Vgl. Kleist an Leonhard, Schreiben vom 17.11.1959, Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin 03.011/6, Bd. 2; Leonhard an Störring, 27.5.1961, Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin 03.011/6, Bd. 4.

  82. 82.

    Vgl. Teitge/Kumbier, Publizieren als Politikum 2015, S. 94.

  83. 83.

    Vgl. Ehrhardt, Mitgliederversammlung der GDNP 1955, S. 536. Zur Namensgebung vgl. Protokoll der Vorstandssitzung der GDNP vom 5.3.1955, DGPPN-Archiv Ordner 1 C. Bei Gründung gehörten ihm die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde, die Deutsche Gesellschaft für Neurologie, die Allgemeine Ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie, die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC), die Vereinigung Deutscher Neuropathologen, die Deutsche Vereinigung für Jugendpsychiatrie an. Die Gründungsurkunde unterzeichneten für die GDNP Pette und Villinger, für die DGPN Zutt und Villinger, für die DGN Vogel und Schaltenbrand, für die AÄGP Kretschmer und Kühnel, für die DGNC Tönnis und Stender, für die Deutsche Vereinigung für Jugendpsychiatrie Villinger und Stutte und für die Vereinigung Deutscher Neuropathologen Scholz und Peters. Schon diese Liste zeigt die enge personelle Verflechtung der Fachgesellschaften, die sich auch in den nachfolgenden Jahrzehnten nicht vollständig auflösen sollte. Allein Villinger unterschrieb hier für 3 Organisationen. Vgl. Richtlinien Gesamtverband Deutscher Nervenärzte, vom 14.10.1955, in: DGPPN-Archiv Ordner 1 S; Protokoll der Sitzung des erweiterten Vorstandes der GDNP am 18.9.1955, DGPPN-Archiv Ordner 1 C. Bis Ende der 1960er Jahre stieg die Zahl der Mitgliedsgesellschaften im Gesamtverband Deutscher Nervenärzte weiter an. Neu hinzukamen die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung, die Arbeitsgemeinschaft für Hirntraumafragen, die Deutsche Sektion der internationalen Liga gegen Epilepsie, die Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie, der Berufsverband Deutscher Nervenärzte und die Arbeitsgemeinschaft für Neuroradiologie. Daten aus: Helmchen, Daten zum Gesamtverband Deutscher Nervenärzte 1999, S. 371. In der Geschäftsordnung des Gesamtverbandes Deutscher Nervenärzte vom 18.10.1972 ist unter den Mitgliedern die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung nicht mehr aufgeführt. Vgl. ebd., DGPPN-Archiv Ordner 1 C. Informationen zu den Gesellschaften bietet: Domay, Handbuch 1977, S. 1043–1067.

  84. 84.

    Eberhard Bay an Gerhard Döring, Schreiben vom 25.1.1958, DGN-Archiv Ordner: DGN Historie, Zitat mit direktem Bezug auf den Gesamtverband ebd.

  85. 85.

    Neben dem Gesamtverband existierte auch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) sowie der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN). Da die Arbeit dieser Institutionen sich aber in den Akten der DGPN als nicht entscheidungsrelevant niederschlägt, verzichte ich hier auf nähere Ausführungen.

  86. 86.

    Protokoll der Sitzung der Direktoren der Universitäts-Nervenkliniken des Bundesgebietes vom 31.3.1955, DGPPN-Archiv Ordner 1 C.

  87. 87.

    Protokoll der Sitzung des erweiterten Vorstandes der GDNP am 18.9.1955, DGPPN-Archiv Ordner 1 C. Ein eigenes Konto führte der Gesamtverband nicht. Stattdessen verwaltete die DGPN ein Sonderkonto, über welches dessen gesamter Geldverkehr abgewickelt wurde. Vgl. Geschäftsordnung des Gesamtverbandes Deutscher Nervenärzte vom 18.10.1972, DGPPN-Archiv Ordner 1 C.

  88. 88.

    Ohnesorg an Gerhard Döring, Schreiben vom 27.5.1957, DGN-Archiv Ordner DGN Historie.

  89. 89.

    Gerhard Döring an Paul Vogel, Schreiben vom 8.8.1955, DGN-Archiv Ordner DGN Historie.

  90. 90.

    Unbekannt (vermutlich Gerhard Döring) an Wilhelm Tönnis, Schreiben vom 30.10.1956, DGN-Archiv Ordner DGN Historie.

  91. 91.

    Ohnesorg an Gerhard Döring, Schreiben vom 27.5.1957, DGN-Archiv Ordner DGN Historie. Ohnesorg plädierte dann dafür zu erwägen, „ob man nicht die alte Dachorganisation mit psychiatrischer und neurologischer Sektion wieder aufleben lassen sollte, vielleicht mit weiteren Sparten (Neurochirurgie, Neurophysiologie usw.)“. Ebd.

  92. 92.

    Ebd.

  93. 93.

    Der Mauerbau am 13. August 1961 hatte beispielsweise keine direkte Auswirkung auf den Kreis der „Mitwirkenden“ der DDR-Fachzeitschrift. Noch über ein Jahrzehnt wurde auf dem Deckblatt der Zeitschrift auf die Fachvertreter aus der Bundesrepublik verwiesen.

  94. 94.

    Vgl. Söhner, Zeitzeugen 2020, S. 160. Zu diesen im Einzelnen: Brink, Grenzen der Anstalt 2010, S. 422–426.

  95. 95.

    Vgl. Hennings, Rodewischer Thesen 2015, S. 29- 35.

  96. 96.

    Liselotte Eichler war ab 1943 Fachärztin in der Landesanstalt Hildburghausen und von 1945 bis 1947 dort als Direktorin tätig. Zwischen 1954 und 1971 leitete sie das Bezirkskrankenhaus Brandenburg-Görden. Sie war Gründungsmitglied des Fachausschusses für Psychiatrie beim MfG, seit 1959 Mitglied der Forschungsgruppe Rehabilitation, beratendes Mitglied der Ärztekommission beim ZK der SED. Seit 1960 war sie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie der DDR und der Gesellschaft für Rehabilitation. 1963 wurde sie in den Rat für Planung und Koordinierung der medizinischen Wissenschaften berufen. Eichler wurde 1961 in einem Rechtshilfeverfahren in der Bundesrepublik richterlich vernommen und behauptete dabei, es habe in ihrer Dienstzeit in Hildburghausen keine Krankentransporte zum Zwecke der Tötung psychisch kranker und gesitig behinderter Menschen gegeben. Vgl. Weinke, Nachkriegsbiographien 2005, S. 247; Hanrath, Anstaltspsychiatrie 2002, S. 434 f.; Hennings, Rodewischer Thesen 2015, S. 44–57.

  97. 97.

    Leonhard machte sich allerdings auch für Außenfürsorge und Familienpflege stark. So schrieb er 1960 an Lee T. Muth: „Sowohl Außenfürsorge wie Familienpflege sind in den letzten Jahren in Deutschland wieder im Aufbau. Das gilt sowohl für die Bundesrepublik wie für die DDR. Mir ist aber keine Anstalt bekannt, die hier schon Vorbildliches geleistet hätte. (…) An der hiesigen Klinik haben wir eine Art Außenfürsorge bisher nur für neurotische Kranke, die klinisch behandelt und in den Arbeitsprozess zurückgeführt wurden. Durch ambulante Weiterbetreuung gelingt es uns bei diesen Patienten, den Rückfall zu verhüten und sie bei Wohlbefinden zu erhalten.“ Karl Leonhard an Lee T. Muth, Schreiben vom 25.2.1960, Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin 03.011/6, Bd. 3.

  98. 98.

    Vgl. Hennings, Rodewischer Thesen 2015, S. 38 f.,  47–52, Zitat. S. 38 f. (aus: Karl Leonhard: Einladung zur Vorstandssitzung der Gesellschaft für Neurologie und Psychiatrie am 30.11.1962 vom 27.10.1962).

  99. 99.

    Vgl. Hennings, Rodewischer Thesen 2015, S. 98 f. Jochen Quandt, Oberarzt bei Helmut Rennert in Halle-Wittenberg, übernahm auf Beschluss des Vorstandes der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie der DDR die Leitung der Sektion Psychiatrisch-Neurologische Rehabilitation. Vgl. Jochen Quandt an Karl Leonhard, Schreiben vom 13.12.1962, Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin 03.011/6, Bd. 5.

  100. 100.

    Ehrig Lange, gläubiger Christ und CDU-Mitglied, leitete zwischen 1958 und 1963 das Neurologisch-Psychiatrische Krankenhaus Mühlhausen (Pfafferode). Ende der 1950er Jahre reiste Lange im Auftrag des Ministeriums für Gesundheitswesen nach England, um die dortigen sozialpsychiatrischen Reformen zu begutachten. In Mühlhausen führte Lange die „gänzlich geöffnete Klinik“ ein. Das von ihm in Mühlhausen (Thüringen) erprobte und für die gesamte DDR empfohlene open-door-System widersprach jedoch dem vorherrschenden Sicherheitsdenken bei der Unterbringung psychisch Kranker und konnte sich deswegen nicht durchsetzen. Er galt aber trotzdem noch in den 1970er Jahren als „der progressivste Psychiater in der DDR“. Von 1963 bis 1987 war er Direktor der Neurologisch-Psychiatrischen Klinik der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ in Dresden und als solcher auch Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie. Lange war Vorsitzender der Fachausschusses für Psychiatrie beim Ministerium für Gesundheitswesen sowie Vorsitzender der Problemkommission Psychiatrie und Neurologie. Er war 1971 bis 1983 Vorstandmitglied des Weltverbandes für Psychiatrie (WPA) und damit einer der international sichtbarsten Psychiater aus der DDR. Zitat aus: BStU-Archiv, Mfs Ddn AIM 4344/81 I/I. Vgl. auch BStU-Archiv, MfS Ddn A 192/29–30; BA Berlin DQ 109/258. Zu Ehrig Lange vgl. Süß, Politisch mißbraucht? 21998, S. 410 f.; Hennings, Rodewischer Thesen 2015, S. 53 f.

  101. 101.

    Die Initiative zur Wiederbelebung des Ausschusses wurde von der Ärztekommission beim Politbüro des ZK der SED und der Abteilung Gesundheitspolitik des MfG unterstützt. Der Gesundheitsminister berief in das reaktivierte Gremium drei Hochschulpsychiater und sechs Anstaltsdirektor/-innen – namentlich Müller-Hegemann, Kayserlingk, Parnitzke, Walther, Riepenhausen, Eichler, Schuhmann, Stoltenhoff, Bender. Das Gremium hatte nur beratende Funktion, war also keine autonome Interessenvertretung. Vgl. Hanrath, Anstaltspsychiatrie 2002, S. 429.

  102. 102.

    Auch Lange selbst nutzte den Fachausschuss für mehrere Initiativen zur Neuordnung der Versorgung. Dazu hatte nicht zuletzt seine Erfahrung auf einer Reise nach Großbritannien geführt. Er forderte „die Gleichstellung der psychiatrischen mit den somatischen Krankenhäusern, die Herbeiführung eines normalen Krankenhausmilieus, die Entlastung der psychiatrischen Krankenhäuser von chronisch Kranken durch die Schaffung entsprechender Heimplätze, die Rehabilitation als Ergebnis der Kombination verschiedener therapeutischer Ansätze, wobei sozialpsychiatrische Maßnahmen gleichrangig neben klinisch-medikamentöse zu stellen seien, sowie die Schaffung von Tages- und Nachtstationen, u. a. zur Entlastung der Bettenbelegung“. Vgl. Rose, Anstaltspsychiatrie 2005, S. 118–121, Zitat S. 119. Bevor Lange im Fachausschuss über seine Erfahrungen in Großbritannien gesprochen hatte, hatte sich der Ausschuss noch nicht mit den internationalen Reformbemühungen befasst. Vgl. Hanrath, Anstaltspsychiatrie, S. 431. Es gab zu dieser Zeit allerdings auch in der DDR bereits vereinzelt Veröffentlichungen über sozialpsychiatrische Strömungen in Frankreich, den USA, Großbritannien, der UdSSR und Polen. Etwa: Bierer, Revolution in der Psychiatrie 1960.

  103. 103.

    Im Gegensatz zu den Akten der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie, sind diejenigen der Gesellschaft für Ärztliche Psychotherapie der DDR in größerem Umfang überliefert. Sie geben Auskunft über den Inhalt der Vorstandssitzungen und der Mitgliederversammlungen. Sie beinhalten zudem Teile der Schriftwechsel der Vorstandsmitglieder untereinander und mit den zuständigen staatlichen Stellen. Die ebenfalls erhaltenen Jahresberichte bieten Überblicke über Tagungen, Auslandskongressbesuche und Arbeitsschwerpunkte.

  104. 104.

    Zuvor hatte sich 1954 bereits eine Arbeitsgemeinschaft der Psychologen im Gesundheitswesen der DDR gegründet. Vgl. Geyer, Ostdeutsche Psychotherapiechronik 2011, S. 93. Zur Geschichte der Psychologie in der DDR vgl. Busse, Psychologie 2004.

  105. 105.

    Vgl. Geyer, Überblick 2011, S. 143.

  106. 106.

    Während anfänglich die Ärzte als Mitglieder im Verhältnis 5:1 überwogen, standen bei der Mitgliederversammlung 1963 110 Ärzte 112 Psychologen gegenüber. Ende der 1970er Jahre hatte die GÄP ungefähr je 600 psychologische und ärztliche Mitglieder sowie etwa 50 Mitglieder aus anderen Berufsgruppen. Vgl. Müller-Hegemann an Kleinsorge, Klumbies und Höck, Schreiben vom 11.1.1960, BA Berlin DQ 123/20 2 von 2; Geyer, Überblick 2011, S. 144 und S. 244; König, Gesellschaft für Ärztliche Psychotherapie 2011, S. 155–160. Zum Mitgliederstand vgl. Protokoll der Mitgliederversammlung vom 29.11.1963, BA Berlin DQ 123/20 2 von 2. Eine Mitgliederliste mit Stand 1963 in: BA Berlin DQ 123/21 1 von 2. Hier auch der Schriftverkehr zur Aufnahme von Psychologen.

  107. 107.

    König, Gesellschaft für Ärztliche Psychotherapie 2011, S. 152.

  108. 108.

    Alle Mitglieder hatten bei der Vollversammlung Stimmrecht, jedoch durften nur die Ärzte den Vorstand wählen. Dabei wurde darauf geachtet, dass sich die Zahl der Psychiater und Internisten im Vorstand die Waage hielt. Die nichtärztlichen Mitglieder, also die Psychologen, konnten lediglich ihren eigenen Vorstandsvertreter wählen.

  109. 109.

    Vgl. ebd., S. 152 und S. 156; Protokoll der Gründungsversammlung der DDR-Gesellschaft für Ärztliche Psychotherapie, BA Berlin DQ 123/20 2 von 2; Geyer, Ostdeutsche Psychotherapiechronik 2011, S. 31.

  110. 110.

    Das Statut in: BA Berlin DQ 123/1 (Stand 1973).

  111. 111.

    1962 wurde die Psychologie in der DDR zugleich institutionell neu geordnet. Für die Kliniken und Universitäten wurden Arbeitsschwerpunkte festgelegt: Fortan war die Arbeits- und Ingenieurspsychologie in Berlin und Dresden, die klinische Psychologie in Berlin und Leipzig angesiedelt. Vgl. Geyer, Ostdeutsche Psychotherapiechronik 2011, S. 27–29, 94. Die Pädagogische Psychologie konzentrierte sich an der Universität Leipzig und die Sozialpsychologie an der Universität Jena. „Diese Spezialisierung ersetzte das bis Anfang der 1960er Jahre einheitliche Psychologiestudium mit Diplomabschluss zugunsten einer praxisnaheren fachrichtungsspezifischen Ausbildung“. Ebd., S. 146 f.

  112. 112.

    Vgl. Entwurf eines Studienplans für das Fach Psychologie, hg. vom Berliner Institut für Psychologie, 1963. Dessen Inhalt zitiert in: Gerhard Göllnitz an Karl Leonhard, Schreiben vom 31.1.1964, BA Berlin DQ 123/20 1 von 2.

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Dörre, S. (2021). Konkurrenznetzwerke. In: Zwischen NS-"Euthanasie" und Reformaufbruch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60878-4_7

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