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Originalarbeit

Wirksamkeit des Stabilisierungstrainings für jugendliche Flüchtlinge mit Traumafolgestörungen: Eine randomisierte Kontrollgruppenstudie

Published Online:https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000749

Zusammenfassung.Fragestellung: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) sind eine besonders vulnerable Gruppe bezüglich psychischer Erkrankungen. Sie stellen daher nicht nur für die kinder- und jugendpsychiatrische und psychotherapeutische Versorgung, sondern auch für Einrichtungen der Jugendhilfe eine große Herausforderung dar. Die Studie untersucht die Wirksamkeit des Stabilisierungstrainings für jugendliche Flüchtlinge mit Traumafolgestörungen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen. Methodik: Die randomisierte Kontrollgruppenstudie mit Prä-Post-Design wurde im naturalistischen Setting durchgeführt. Neun Wohngruppen für UMF wurden zufällig der Interventions- oder Wartekontrollbedingung zugewiesen. Die psychische Belastung von 46 UMF wurde sowohl durch Selbst- als auch durch Fremdurteil erfasst. Als Intervention wurde das Stabilisierungstraining für jugendliche Flüchtlinge mit Traumafolgestörungen von jeweils zwei pädagogischen MitarbeiterInnen in den Wohngruppen durchgeführt. Ergebnisse: Die Trainingsteilnahme führte zu einer Reduzierung der subjektiv erlebten allgemeinen psychischen Belastung. Die psychische Belastung im Selbsturteil war in der Interventionsgruppe nach Trainingsende signifikant niedriger als in der Wartekontrollgruppe. Die Wirksamkeit des Trainings wird durch das verwendete Fremdbeurteilungsmaß offenbar nicht abgebildet. Schlussfolgerungen: Das Stabilisierungstraining kann ein geeignetes Instrument zur präklinischen Versorgung junger Geflüchteter und damit eine wichtige Grundlage für eine weiterführende Psychotherapie sein. Für die Bewertung des Trainingseffekts erscheint das Selbsturteil der Betroffenen bedeutsamer als Fremdbeurteilungen.


Effectiveness of stabilization training for adolescent refugees with trauma-induced disorders: A randomized controlled trial

Abstract. Unaccompanied minor refugees (UMR) are a group particularly vulnerable to mental illness. They pose a great challenge not only for child and youth psychiatric and psychotherapeutic care, but also for youth-welfare institutions. The study examines the effectiveness of Stabilization Training for Adolescent Refugees with Trauma Induced Disorders in inpatient youth-welfare facilities. Methods: We conducted a randomized controlled trial with pre-post design in a naturalistic setting, randomly assigning 9 housing groups for UMRs to the intervention or waiting control condition. The mental stress of 46 UMRs was assessed by both self-report and educational staff-report. Two educational staff members conducted the Stabilization Training for Adolescent Refugees with Trauma Induced Disorders as an intervention in each of the respective residential groups. Results: Participation in training led to a reduction in subjective general psychological stress. At the end of the training, psychological stress in self-judgment was significantly lower in the intervention group than in the waiting control condition. The effectiveness of the training is apparently not reflected by educational staff assessments. Conclusions: Stabilization training is a suitable instrument for the preclinical care of UMR and thus an essential basis for further psychotherapy.

Literatur