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Über Strychninwirkung auf die Sinne, insbesondere auf das Auge

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Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die seit mehr als 50 Jahren oft wiederholten Angaben über Steigerung verschiedener Funktionen des Auges durch Strychnin werden einer systematischen Nachprüfung unterzogen. Die von mir benutzten Verfahren stellen zum Teil wesentliche Verbesserungen der früheren dar und ermöglichen auch viel feinere Messungen, zum Teil gestatten sie eine Erörterung der einschlägigen Fragen aus neuen Gesichtspunkten. Die Ergebnisse meiner Untersuchungen sind folgende:

  1. 1.

    Strychnin bewirkt keine Erweiterung des Gesichtsfeldes, weder für Blau noch für farblose Helligkeiten.

  2. 2.

    Die Sehschärfe wird weder im zentralen noch im exzentrischen Sehen durch Strychnin gesteigert.

  3. 3.

    Die Unterschiedsempfindlichkeit wird weder für Weiß noch für Farben erhöht.

  4. 4.

    Am gesunden und am kranken Auge ändert sich unter dem Einfluß des Strychnins weder die motorische Unterschiedsempfindlichkeit für Helligkeiten, noch die Weite der Pupille.

  5. 5.

    Strychnin hat keinerlei der Belichtung vergleichbaren Einfluß auf die anatomischen Verhältnisse von Pigment und Zapfen im Froschauge.

  6. 6.

    Eine Wirkung des Strychnins auf andere Sinne ist bei einwandfreier Versuchsanordnung nicht nachzuweisen.

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Literatur

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  3. Es empfiehlt auch Manhard (A. f. Ophth. 1879, Bd. 25, Hft. II, S. 193) das Strychnin als am wirksamsten bei Amblyopien ohne erkennbare materielle Störung, vor allem bei psychischen und hysterischen Erkrankungen und Uhthoff (Graefe-Sämisch, Hdb. d. ges. Augenheilk. Bd. 11, Abt. 2A, S. 134) macht besonders auf die Rolle der Suggestion beim Gebrauch des Strychnins aufmerksam.

  4. Es mußte auffallen, daß so ausgezeichnete klinische Beobachter wie Romberg d. Ä. (Klin. Ergebnisse 1846, S. 17) und v. Graefe (A. f. Ophth. 1863, Bd. 9, Abt. II, S. 63) sich dem Enthusiasmus in der Anwendung des Strychnins bei den genannten Augenkrankheiten nicht anschließen konnten, da sie eben nie überzeugende Erfolge gesehen hatten. Vgl. auch die Zusammenstellung bei Kohn, Wiener med. Wochenschr. 1873, S. 951.

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  17. Aus diesem Herabgehen der Differenzen könnte allenfalls eine Strychninwirkung abgeleitet werden, wenn nicht die unbehandelte Kontrollperson ein ähnliches Verhalten zeigte und wenn nicht in allen anderen Versuchen die Unterschiede gleich geblieben wären. Man erkennt die normale Spielbreite der Methode.

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Schlagintweit, E. Über Strychninwirkung auf die Sinne, insbesondere auf das Auge. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 95, 104–123 (1922). https://doi.org/10.1007/BF01862984

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