Soziale Mobilität in Ost- und Westdeutschland im ersten Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung

Zusammenfassung

Bis zum Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 haben sich in den beiden Teilen Deutschlands zwei fundamental unterschiedliche Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme etablieren können. Damit einhergehend entwickelten sich nicht nur im politischen Bereich, sondern auch im sozialstrukturellen Bereich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Republiken. In der DDR verursachte die staatlich geregelte Verteilung von zentralen Gütern wie Einkommen, Arbeitsplätzen und Bildungsabschlüssen, dass diese Güter weniger ungleich verteilt waren als in der alten Bundesrepublik. Jedoch blieb der wirtschaftliche Erfolg der DDR insgesamt und damit der Wohlstand der Bevölkerung weit hinter dem Niveau des Westens zurück (vgl. Geißler 1993). Doch es gab nicht nur ungleiche Lebensbedingungen zwischen Ost und West, sondern auch ein unterschiedliches Ausmaß an Chancengleichheit, eine gute (berufliche) Position und somit ein bestimmtes Einkommen, Ansehen, u.ä. in der Gesellschaft zu erreichen. In der DDR war der Einfluss der sozialen Herkunft auf das Erreichen einer bestimmten (beruflichen) Position relativ gesehen geringer. Im Westen dagegen war der Zusammenhang zwischen Elternhaus und eigener Position so stark ausgeprägt wie in kaum einem anderen industrialisierten Land.