Skip to main content

Pädagogische Handlungsansätze der Gesundheitsförderung

Gesundheitspädagogik als individualisierte Bildungsanforderung

  • Chapter
Gesundheitswesen und Sozialstaat

Auszug

Gesundheitserziehungsprogramme an Schulen, in Kindertagesstätten und an andern Orten außerschulischer Bildung sollen junge Menschen auf gesundheitliche Risiken aufmerksam machen und Krankheiten und damit verbundene Folgen (und Folgekosten) vermeiden. Prävention von personalen und gruppenbezogenen Entwicklungsrisiken spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Es sind vor allem primärpräventive, kompetenzbasierte Programme, die auf die Erweiterung von sog. „life skills“ (soziale und allgemeine Lebenskompetenzen) zielen (vgl. Hurrelmann 2003; Bauer 2005). Hierbei wird der Schwerpunkt vor allem auf die Veränderung von Verhalten und die Erweiterung personaler Kompetenzen — unabhängig der Berücksichtigung praktischer Einschränkungen des Individuums und des sozialen Umfelds — gelegt. Im Bereich der schulischen Gesundheitsförderung und -pädagogik sind diese Formen individualisierter Kompetenzerweiterung mittlerweile etablierte Maßnahmen, um gesellschaftliche Folgeprobleme („soziale Kosten“) abzufedern (Bauer 2005). Sie werden wahrgenommen in unterschiedlichen Aktions- und Vorbeugeprogrammen an Schulen zu Themen wie Krankheit, Sucht oder Gewalt. Die Studie von (2005) belegt: Die Rezeption unter Schülern wie Lehrern variiert in Abhängigkeit von den sozialen Ausgangsbedingungen. Dies ist bedeutend, denn Schule fungiert als Instanz zur Vermittlung von Wissen und Formalqualifikationen und ist somit verantwortlich für die Allokation gesellschaftlicher Chancen (vgl. Hörmann 2004a). Der Zu- sammenhang zwischen sozialer Schichtung und Gesundheitsrisiko ist empirisch nachweisbar. So zeigen beispielhaft Ergebnisse der beiden Whitehall-Studien in Großbritannien

  1. a.

    eine höhere Morbiditäts-und Mortalitätsrate mit sinkendem Einkommen, abnehmendem sozialen Status und geringerem Bildungsabschluss,

  2. b.

    riskanteres Verhalten mit sinkendem Sozialstatus sowie

  3. c.

    eine geringere Wirkung präventiver Programme bei Angehörigen niedriger Sozialschichten (vgl.zusammenfassend Marmot 1996; Schlicht 2000).

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  • Bauch, J. (2004): Gesundheitserziehung als doppelte Umweltorientierung. Zum Technologiedefizit in der Gesundheitspädagogik. In: Journal of Public Health 12, 87–92.

    Article  Google Scholar 

  • Bauer, U. (2002): Selbst-und/oder Fremdsozialisation. Zur Theoriedebatte in der Soziali-sationsforschung. Eine Entgegnung auf Jürgen Zinnecker. In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (2), 118–142.

    Google Scholar 

  • Bauer, U. (2005): Das Präventionsdilemma. Potenziale schulischer Kompetenzförderung im Spiegel sozialer Polarisierung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    Google Scholar 

  • Bauer, U. (2006): Dominoeffekte sozialwissenschaftlicher Fehldiagnose. Oder: Individualisiert sozialisiert in der postmodernen Wissensgesellschaft. In: U.H. Bittlingmayer/ U. Bauer (Hrsg.): Die „Wissensgesellschaft“. Mythos, Ideologie oder Realität? Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    Google Scholar 

  • Bauer, U./ Bittlingmayer, U.H. (2006): Zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung. In: K. Hurrelmann/ U. Laaser/ Razum, O. (Hrsg.): Handbuch Gesundheitswissenschaften. Weinheim und München: Juventa. S. 781–818

    Google Scholar 

  • Bernhard, A. (2001): Bildung. In: A. Bernhard/ L. Rothermel (Hrsg.): Handbuch kritische Pädagogik. Eine Einführung in die Erziehungs-und Bildungswissenschaft (2. Aufl.). Weinheim und Basel: Beltz, S.62–74.

    Google Scholar 

  • Bittlingmayer, U.H. (2002): Transformation der Notwendigkeit. Prekarisierte Habitusformen als Kehrseite der Wissensgesellschaft. In: U.H. Bittlingmayer/ R. Eickel-pasch/ J. Kastner/ C. Rademacher (Hrsg.): Theorie als Kampf? Zur politischen Soziologie Pierre Bourdieus. Opladen: Leske & Budrich, S. 225–252.

    Google Scholar 

  • Bodenheimer, T./ Lorig, K./ Holman, H./ Grumbach, K. (2002a): Patient self-management of chronic disease in primary care. In: Journal of the American Medical Association; 288(19): 2469–2475.

    Article  Google Scholar 

  • Bodenheimer, T./ Wagner, E.H./ Grumbach, K. (2002b): Improving primary care for patients with chronic illness. In: Journal of the American Medical Association 288(14), 1775–1779.

    Article  Google Scholar 

  • Bodenheimer, T./ Wagner, E.H./ Grumbach, K. (2002c): Improving primary care for patients with chronic illness: the chronic care model, Part 2. In: Journal of the American Medical Association 288(15): 1909–1914.

    Article  Google Scholar 

  • Böttcher, W./ Klemm, K. (2000): Das Bildungswesen und die Reproduktion herkunftsbedingter Benachteilung. In: Schule am Ausgang des 20. Jahrhunderts. Gesellschaftliche Ungleichheit, Modernisierung und Steuerungsprobleme im Prozeß der Schulentwicklung (Festschrift für Hans-Günther Rolff). Weinheim und München: Juventa, S. 11–43.

    Google Scholar 

  • Bourdieu, P. (1982): Die feinen Unterschiede. Kritik gesellschaftlicher Urteilskraft. Frankfurt a.M: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Brinkhoff, K.-P. (1998): Sport und Sozialisation im Jugendalter. Entwicklung, soziale Unterstützung und Gesundheit. Weinheim und München: Juventa.

    Google Scholar 

  • Epping-Jordan, J.E./ Pruitt, S.D./ Bengoa, R./ Wagner, E.H. (2004): Improving the quality of health care for chronic conditions. In: Quality and Safety in Health Care 13(4), 299–305.

    Article  Google Scholar 

  • Filsinger, D./ Homfeldt, H.G. (2001): Gesundheit und Krankheit. In: H.-U. Otto/ H. Thiersch (Hrsg.): Handbuch der Sozialarbeit/Sozialpädagogik (2. vollst. überarb. und aktual. Aufl.) Neuwied; Kriftel: Luchterhand, S. 705–715.

    Google Scholar 

  • Gottlieb, B.H. (1985): Social networks and social support: An overview of research, practice, and policy implications. In: Health Education Quarterly 12, 5–22.

    Google Scholar 

  • Gröll, J. (1975): Erziehung im gesellschaftlichen Reproduktionsprozess. Vorüberlegungen zur Erziehungstheorie in praktischer Absicht. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Haug, C. von (1991): Gesundheitsbildung im Wandel. Bad Heilbrunn: Klinkhard.

    Google Scholar 

  • Hensen, G. (2008): Gesundheitsförderung und Prävention in der Tagesbetreuung. In: S. Rietmann/ G. Hensen (Hrsg.): Tagesbetreuung im Wandel. Das Familienzentrum als Zukunftsmodell. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    Google Scholar 

  • Höfer, R. (2000): Jugend, Gesundheit und Identität. Studien zum Kohärenzgefühl. Opladen: Leske & Budrich.

    Google Scholar 

  • Hörmann, G. (1999): Gesundheitserziehung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (2), 5–30.

    Google Scholar 

  • Hörmann, G. (2002): Gesundheitserziehung. In: H.G. Homfeldt/ U. Laaser/ U. Prümel-Philippsen/ B. Robertz-Grossmann (Hrsg.): Studienbuch Gesundheit. Soziale Differenz, Strategien, Wissenschaftliche Disziplinen. Neuwied; Kriftel: Luchterhand, S. 87–106.

    Google Scholar 

  • Hörmann, G. (2004a): Gesundheit — Erziehung — Bildung. Zum Stellenwert der Gesundheit in der Bildungsdiskussion. In: Medusana Stiftung gGmbH (Hrsg.): Mitten im Netz. (Jubiläumsband, zehn Jahre Medusana Stiftung). Bünde, S. 18–31.

    Google Scholar 

  • Hörmann, G. (2004b): Gesundheit und Bildung. Von der Prävention zur Gesundheitsförderung. In: Thema Jugend (3), 11–12.

    Google Scholar 

  • Hurrelmann, K. (2003): Gesundheitssoziologie. Eine Einführung in sozialwissenschaftliche Theorien von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung (5. Auflage). Weinheim und München: Juventa.

    Google Scholar 

  • Jayasuriya, P./ Roach, S./ Bailey, L./ Shaw, E. (2001): Self management for chronic disease. An introduction. Australian Family Physician 30(9): 913–16.

    Google Scholar 

  • Keupp, H. (1997): Ermutigung zum aufrechten Gang. Tübingen: dgvt.

    Google Scholar 

  • Klein, T./ Unger, R. (2006): Einkommen und Mortalität im Lebensverlauf. In: C. Wendt/ C. Wolf (Hrsg.): Soziologie der Gesundheit. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 46. Wiesbaden: VS-Verlag, S.144–157.

    Google Scholar 

  • Lampert, T./ Richter, M. (2006): Gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen. In: M. Richter/ K. Hurrelmann (Hrsg.): Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Konzepte. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 199–220.

    Google Scholar 

  • Lindner, W./ Freund, Th. (2001): Der Prävention vorbeugen? Zur Reflexion und kritischen Bewertung von Präventionsaktivitäten in der Sozialpädagogik. In: dies. (Hrsg.): Prävention. Zur kritischen Bewertung von Präventionsansätzen in der Jugendarbeit. Opladen: Leske & Budrich, S. 69–96.

    Google Scholar 

  • Marmot, M. (1996): Das gesellschaftliche Muster von Gesundheit und Krankheit. In: G. Kaiser/ J. Siegrist, E. Rosenfeld/ K. Wetzel-Vandai (Hrsg.) Die Zukunft der Medizin. Neue Wege zur Gesundheit? Frankfurt a.M.: Campus, S. 392–413.

    Google Scholar 

  • Raithel, J. (1997): Ressourcenstärkung durch Sportpartizipation. Ein Beitrag zur Gesundheitsförderung im Jugendalter. In: Prävention (4), 110–112.

    Google Scholar 

  • Raithel, J./ Dollinger, B./ Hörmann, G. (2005): Einführung Pädagogik. Begriffe, Strömungen, Klassiker, Fachrichtungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    Google Scholar 

  • Reichenbach, R. (2002): Die Psychologisierung des pädagogischen Denkens und Handelns. In: R. Reichenbach/ F. Oser (Hrsg.): Die Psychologisierung der Pädagogik. Übel, Notwendigkeit oder Fehldiagnose. Weinheim und München: Juventa, S. 7–11.

    Google Scholar 

  • Salewski, C. (2004): Chronisch kranke Jugendliche. Belastungen, Bewältigung und psy-chosoziale Hilfen. München, Basel: Ernst Reinhard Verlag.

    Google Scholar 

  • Schlicht, W. (2000): Gesundheitsverhalten im Alltag: Auf der Suche nach einem Para-digma. In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie (2) 8, 49–60.

    Article  Google Scholar 

  • Schmid, H. (2002): Sport, Alkohol, Tabak und illegale Drogen in der Entwicklung von Jugendlichen zu jungen Erwachsenen. Eine Längsschnittuntersuchung. In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie 10(1), 36–48.

    Article  Google Scholar 

  • Schmidt, B. (2007): Von der Gesundheitsförderung zur Gesundheitsforderung. In: B. Schmidt/ P. Kolip (Hrsg.): Gesundheitsförderung im aktivierenden Sozialstaat. Präventionskonzepte zwischen Public Health, Eigenverantwortung und Sozialer Arbeit. Weinheim und München: Juventa, S. 83–93.

    Google Scholar 

  • Schnabel, P.-E. (2001): Belastungen und Risiken im Sozialisationsprozess von Jugendlichen. In: J. Raithel (Hrsg.): Risikoverhaltensweisen Jugendlicher. Formen, Erklärungen und Prävention, Opladen: Leske & Budrich, S. 79–95.

    Google Scholar 

  • Wagner, E.H./ Austin, B.T./ Davis, C/ Hindmarsh, M./ Schaefer, J./ Bonomi, A. (2001): Improving chronic illness care: translating evidence into action. In: Health Affairs 20(6), 64–78.

    Article  Google Scholar 

  • Weyers, S. (2007): Soziale Ungleichheit, soziale Beziehungen und Gesundheitsverhalten. Ergebnisse einer medizinsoziologischen Studie im Ruhrgebiet. Berlin: Lit-Verlag.

    Google Scholar 

  • Wulfhorst, B. (2002): Theorie der Gesundheitspädagogik. Legitimation, Aufgabe und Funktion von Gesundheitserziehung. München & Weinheim: Juventa.

    Google Scholar 

  • Zwick, E. (2004): Gesundheitspädagogik. Wege zur Konstituierung einer erziehungswissenschaftlichen Teildisziplin. Münster: Lit-Verlag.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Gregor Hensen Peter Hensen

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Hensen, G. (2008). Pädagogische Handlungsansätze der Gesundheitsförderung. In: Hensen, G., Hensen, P. (eds) Gesundheitswesen und Sozialstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91010-9_13

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91010-9_13

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15286-8

  • Online ISBN: 978-3-531-91010-9

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics