Zusammenfassung
Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst mit erheblichen psychosozialen Belastungen auf. Für ein Viertel dieser Kinder ist das Risiko, im Verlauf ihrer Entwicklung unter physischer und psychischer Vernachlässigung zu leiden, besonders hoch. Ungünstige Startbedingungen hängen zum größten Teil mit der sozialen Lage der Eltern zusammen. Arbeitslosigkeit, geringe formale Bildung, der Status der Alleinerziehenden, Migrationshintergrund und auch die hohe Belastung von Familien mit mehreren Kindern können eine Erklärung für Benachteiligung sein (Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen 2009: 45). Für Sozialpolitik, die darauf abzielt sozial schwache Familien zu unterstützen, leitet sich hieraus ein Handlungsbedarf ab. Dieser besteht aber auch für familienbezogene Gesundheitspolitik. Materielle Not, niedrige Bildung und fehlende unterstützende Sozialbeziehungen einer Familie können sich nicht nur im sozialen sondern auch im gesundheitlichen Sinne negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken und legen damit bereits im frühesten Lebensalter den Grundstein für eine ungünstige gesundheitliche Biografie (Davey Smith 2008).
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Literatur
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Hartung, S., Kluwe, S., Sahrai, D. (2011). Gesundheitsförderung und Prävention in Settings:Elternarbeit in Kitas, Schule und Familienhilfe. In: Schott, T., Hornberg, C. (eds) Die Gesellschaft und ihre Gesundheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92790-9_33
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