Abstract
When treating a cancer patient with severe pain it is not sufficient to treat the cancer and the pain. Effective therapy must adhere to the principles of psychosomatic medicine, i.e., the disease, cancer, isnot treated, but instead a human being who is suffering from this disease, has severe, ongoing pain as a result, and is going to die. Irrespective of the question of whether the patient has been told his diagnosis or not, he will be in an extreme situation psychologically, as he instinctively suspects what is wrong with him. Pain indicates that the cancer is advanced; this can be compared with a death sentence, the execution of which has not yet been definitely scheduled. In these cases continuing care is more important than formal therapies. Above all, a cancer patient fears “intractable” pain, the prospect of being helpless because of physical deterioration, and imminent death which is no longer hypothetical. In order to assure adequate pain therapy, the pain medication must be continuous and sufficient, administered on a regular basis and given irrespective of whether there might be side effects or not. This requires that there be a relationship of confidence between the physician and patient in order to ensure compliance of treatment. As morphine is the most powerful analgesic drug, it can and must be given at an early stage. The fear of impending helplessness can be reduced by the physician “accompanying” the patient providing loving care, and assuring the patient that he will have somebody to rely on when he needs it. The most important way to solve such problems is to have a dialogue addressing the problems. Verbalization of fears can resolve them; even fear of death can be reduced when it is addressed in a dialogue. Advanced cancer patients are mostly remote from everyday life; they no longer take part in it. If, however, they receive the proper guidance, they will live more consciously and more intensively. In the awareness of imminent death they can experience every day of their life as a gift. Care of terminally ill cancer patients with severe pain thus also must include a guided approach to death.
Zusammenfassung
Bei einem Krebskranken, der starke Schmerzen hat, wird es nicht genügen, nur den Krebs und den Schmerz zu behandeln. Eine effektive Therapie wird nach den Grundsätzen der psychosomatischen Medizin erfolgen müssen. Also muß nicht die Krankheit Krebs behandelt werden, sondern ein kranker Mensch, der Krebs hat, der dauernd Schmerzen hat und der daran sterben wird. Ein solcher Mensch befindet sich in einer psychischen Extremsituation, unabhängig davon, ob man ihm seine Diagnose gesagt hat oder nicht, denn instinktiv fühlt er doch, wie es um ihn steht. Krebsschmerz bedeutet eben: weit fortgeschrittener Krebs und der ist einem Todesurteil gleichzusetzen, bei dem nur der Zeitpunkt der Vollstreckung nicht definitiv feststeht. In solchen Fällen ist weniger formale Therapie als vor allem menschliche Betreuung gefragt. Die Zukunftsängste eines Krebskranken sind gerichtet auf die «unstillbaren» Schmerzen, auf die auf ihn zukommende Hilflosigkeit durch körperlichen Verfall und auf seinen bevorstehenden Tod, der jetzt nicht mehr hypothetisch ist, sondern erfahrbar wird. Für eine adäquate Schmerztherapie müssen schmerzwirksame Medikamente ständig, reichlich, nach festem Zeiptlan und trotz möglicher Nebenwirkungen genommen werden. Das setzt ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient voraus, damit die Compliance nicht leidet. Weil es das wirksamste Schmerzmittel ist, darf und muß auch Morphin frühzeitig verordnet und genommen werden. Die Angst vor der drohenden Hilflosigkeit kann gemildert werden durch Zuwendung und «Begleitung», durch die Versicherung, daß man für den anderen da sein wird, wenn der uns braucht. Wichtigste Hilfe zur Problemlösung ist das Gespräch, bei dem die Probleme angesprochen werden. Das Sprechen über Ängste kann von Ängsten befreien. Selbst die Angst vor dem Tod wird geringer, wenn sie angesprochen wird. Krebskranke im fortgeschrittenen Stadium leben neben der Welt, nicht mehr in ihr. Richtig geführt, leben sie bewußter, intensiver. Im Bewußtsein des bevorstehenden Todes kann ihnen jeder noch verbliebene Tag ein Geschenk bedeuten. So gehört zur Betreuung von terminal Kranken mit Krebsschmerz auch das Hinführen zum Tod.
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Schara, J. Gedanken zur Betreuung terminal Kranker mit Krebsschmerz. Schmerz 2, 151–160 (1988). https://doi.org/10.1007/BF02528614
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