Zum Verhalten künstlich erzeugter Epiphysenfugendefekte

Zusammenfassung

Bei 20 sechs Wochen alten männlichen Göttinger Miniaturschweinen wurden 8 mm durchmessende Bohrungen durch die Epiphysenfugen der distalen Femora eingebracht. Die Defekte wurden alternativ mit autologem oder homologem Rippenknorpel aufgefüllt. Damit soll eine knöcherne epi-/metaphysäre Brückenbildung verhindert werden, die bei entsprechender Größe und Lage zu einem konsekutiven Fehlwachstum führt. Bei Gruppe A (autologer Rippenknorpel) konnte der transplantierte Rippenknorpel bei allen Bohrlöchern eine Verknöcherung des Defekts verhindern. Es kam zur Ausbildung einer epiphysären Abschlußlamelle über dem Transplantat, die ein Eindringen von Gefäßen in den Defekt verhinderte. Bei Grupp B (homologer Rippenknorpel) zeigte der transplantierte Rippenknorpel bei den 20 zur Verfügung stehenden Bohrlöchern in allen Präparaten eine Mineralisierungstendenz. Der Knorpel wurde in die sich im Defekt ausbildende Primärspongiosa integriert. Eine epiphysäre Abschlußlamelle hatte sich in dem Versuchszeitraum im Gegensatz zur autologen Transplantation nicht ausgebildet. Diese Untersuchungen zeigen, daß bei der möglichen klinischen Anwendung von Rippenknorpeltransplantationen bei der Behandlung von Brodie-Abszessen oder posttraumatischen Epiphyseodesen autologer Rippenknorpel dem homologen überlegen ist.

Abstract

Drillholes of 8 mm diameter were made through the epiphyseal cartilage of the distal femora in 20 6-week-old Göttingen minipigs. The defects were filled with autologous or with homologous cartilage. This was intended to prevent epi-metaphyseal osseous bridge formation. If of appropriate size and location, the latter whould lead to subsequent misgrowth. In group A (autologous costal cartilage), at all drillholes the transplantated costal cartilage can prevent ossification of the defect. An epiphyseal boundary lamella was formed over the transplant which precluded penetration of vessels into the defect. In group B (homologous costal cartilage), the transplanted costal cartilage showed a tendency to mineralization in all preparations at the 20 drillholes available. The cartilage was integrated into the primary cancellous bone developing within the defect. An epiphyseal boundary lamella had not formed in the period of the experiment (in contrast to autogenous transplantation). These investigations show that autologous costal cartilage is superior to homologous costal cartilage in the potential clinical application of costal cartilage transplants in the treatment of Brodie abscesses or post-traumatic epiphyseodeses.