Narkosen in der Augenheilkunde bieten zahlreiche Besonderheiten. Die Patienten gehören aufgrund ihres Alters und/oder ihrer Begleiterkrankungen häufig zu den ASA-Risikogruppen III und IV. Operative Manipulationen am Auge und die eingesetzten Ophthalmika können gravierende systemische Effekte v.a. im Bereich des kardiovaskulären Systems aufweisen. Umgekehrt beeinflussen zahlreiche anästhesiologische Maßnahmen und Pharmaka den intraokularen Druck, dessen unkontrollierter Anstieg zum Visusverlust führen kann, wenn eine Netzhautischämie auftritt oder intraokuläre Strukturen aus operativ angelegten oder traumatischen Perforationsstellen herausgepresst werden.
Am Auge wird eine Vielzahl verschiedener operativer Verfahren durchgeführt, die sich grob in extraokuläre und intraokuläre Eingriffe unterteilen lassen. Während bei den intraokulären Eingriffen aufgrund der Eröffnung des Auges die Kontrolle des Augeninnendrucks und die Akinesie des Bulbus von entscheidender Bedeutung sind, steht bei extraokulären Eingriffen die Vermeidung bzw. die Therapie des okulokardialen Reflexes im Vordergrund.
Durch Kenntnis der Anatomie, (Patho-)Physiologie und Pharmakologie des Auges kann der Anästhesist wesentlich zum Gelingen der operativen Verfahren beitragen.
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Rex, S. Anästhesie in der Augenheilkunde. Anaesthesist 50, 798–815 (2001). https://doi.org/10.1007/s001010100227
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001010100227