Zusammenfassung
Die Versorgungsforschung untersucht die Versorgung von Einzelnen und der Bevölkerung mit gesundheitsrelevanten Produkten und Dienstleistungen unter Alltagsbedingungen. Sie muss als zyklischer Prozess verstanden werden, an dessen Anfang stets ein Abbild der Ist-Situation stehen sollte, der aber z. B. Hypothesen für neue Ansätze in der klinischen Forschung generieren kann. Versorgungsforschung lässt sich nicht auf eine spezifische Methodik reduzieren, sondern definiert sich primär über ihre Fragestellungen. Besonders der Nutzung von Krankenkassendaten wird in der Versorgungsforschung eine hohe Bedeutung zugeschrieben.
Abstract
Health services research investigates the supply of individuals and the population with health-relevant products and services under routine daily conditions. It must be understood as a cyclic process whereby an image of the current situation should always be the starting point but which can, for example generate hypotheses for new approaches in clinical research. Health services research cannot be reduced to a specific method but is primarily defined by the question to be answered. The use of health insurance data in particular play a major role in health services research.
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. G. Glaeske gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Glaeske, G. Versorgungsforschung in der Urologie. Urologe 53, 1735–1738 (2014). https://doi.org/10.1007/s00120-014-3687-x
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Schlüsselwörter
- Evidenzbasierte Medizin
- Krankenkassendaten
- Epidemiologie, klinische
- Arzneimittelversorgung
- Versorgungsqualität