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Übersichtsarbeit

Früherkennung von umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen

Wann und wie?

Published Online:https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000136

Kinder mit umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen sind hinsichtlich ihrer kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung erheblich gefährdet. Sie sollten deshalb frühzeitig erkannt und behandelt werden. Im Beitrag wird ein Überblick über Möglichkeiten und Grenzen einer Früherkennung gegeben. Sprachscreenings für Kinder vom Säuglingsalter bis zum Ende des dritten Lebensjahres werden beschrieben und hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit bewertet. Die Übersicht macht deutlich, dass der Sprachentwicklungsstand eines Kindes mit Elternfragebögen mit hoher Zuverlässigkeit beurteilt werden kann. Eine Früherkennung von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen gelingt hingegen nur eingeschränkt. Vorläuferfertigkeiten und erste Schritte des Spracherwerbs korrelieren zwar mit späteren Sprachfähigkeiten, jedoch sind die Beziehungen bis zum Ende des Säuglingsalters gering. Bei einem einzelnen Kind ist deshalb keine Vorhersage möglich. Am Ende des zweiten Lebensjahres lassen sich Kinder mit einem erhöhten Risiko für Sprachentwicklungsstörungen erfassen. Eine ausreichend sichere Identifizierung sprachentwicklungsgestörter Kinder gelingt aber erst am Ende des dritten Lebensjahres. Als zuverlässige Screeninginstrumente haben sich in den ersten drei Lebensjahren Elternfragebögen bewährt.


Early identification of children with developmental language disorders – when and how?

Children with developmental language disorders have a high risk for their cognitive, social, and emotional development. Therefore, they should be identified and treated as early as possible. This paper reviews the possibilities and limits of methods for such early identification. Language screenings during the first 3 years of life are described and appraised with respect to their diagnostic accuracy. The overview indicates that the current stage of language development can be estimated with high reliability by means of parent questionnaires. The possibility of identifying children with developmental language disorders early on is limited. Precursors and first steps of language acquisition correlate with later language abilities, although the relationship is weak and predicting further language development in a individual child is not possible. At the end of the second year of life, however, late talkers can be identified; these children are at risk of language impairment. But not until the end of the third year can sufficient detection of language-impaired children succeed. Parent questionnaires are the most reliable screening instruments for evaluating language abilities during the first 3 years.

Literatur