Zusammenfassung
Der Inklusionsbegriff hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich etabliert. Inklusion tritt dabei vor allem auf als Forderung. Die Sportwissenschaft und hier insbesondere die Sportpädagogik haben den fordernden Inklusionsbegriff insgesamt eher ungebrochen übernommen. Inklusion versteht man hier vor allem als gesellschaftlichen Auftrag und ist mit dessen Umsetzung befasst. Lange vor dieser Konjunktur hat die soziologische Systemtheorie einen Inklusionsbegriff eingeführt, der dem normativen Verständnis diametral gegenübersteht. Verstanden als Relevanzmarkierung von Menschen für Kommunikation, ist Inklusion systemtheoretisch ein Faktum moderner Gesellschaften.
Im sportwissenschaftlich-sportpädagogischen Inklusionsdiskurs spielt die Systemtheorie der Inklusion bislang so gut wie keine Rolle. Der Beitrag setzt hier an. Ziel folgender Überlegungen ist es, dem gesellschaftlich und in der Sportwissenschaft vorherrschenden normativen Begriffsverständnis von Inklusion eine systemtheoretische Gebrauchsform gegenüber zu stellen. Für sportwissenschaftliche und sportpädagogische Inklusionsforschung bietet die Systemtheorie der Inklusion ein bislang kaum genutztes Analyse- und Reflexionspotenzial.
Summary
The concept of inclusion has gained popular currency in recent years and is used primarily as a normative claim. Sports science, and in particular sports pedagogy, have adopted this normative concept of inclusion largely unaltered. They understand inclusion primarily as a social mission, whose implementation is the task of sports science.
Long before the term became widespread, however, sociological system theory introduced a diametrically opposed concept of inclusion. Defined as “relevance marking” of people for communication, inclusion is seen from the system theoretical perspective as a fact of modern societies. So far, the system theoretical view of inclusion has played almost no role in the inclusion debate taking place in sports science and sports pedagogy. The present article takes this as its starting point. Its aim is to contrast the predominant normative understanding of inclusion with a system theoretical approach. The system theory of inclusion holds potential for analysis and reflection that has been utilized relatively little to date in the fields of sports science and sports pedagogy.
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