SOD1-Mutationen bei der familiären ALS in Deutschland. Häufigkeit und Relevanz von SOD1-Mutationen und anderen pathogenetisch relevanten Genveränderungen
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Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist die häufigste, tödlich verlaufende Motoneuronerkrankung bei der es zu einer progressiven Degeneration des 1. und 2. Motoneurons kommt. Die Überlebenszeit der sich im Erwachsenenalter manifestierenden Erkrankung liegt meist unter fünf Jahren. Die meisten ALS-Fälle sind sporadisch (sALS), in 5-10% der Fälle tritt ALS familiär gehäuft auf (fALS).
Durch retrospektive Aktenrecherche konnten 180 Familien ausfindig gemacht werden, die in den letzten 10 Jahren an der Universitätsklinik Ulm vorstellig waren, von denen 99 Familien sicher an der familiären Form der ALS erkrankt sind. Die bekannteste und am häufigsten beschriebene Superoxid Dismutase-1 (SOD1) Mutation tritt in 20% der eindeutig als familiär eingestuften ALS-Patienten unserer Population auf. Auffallend ist, dass die SOD1-Mutationen E100K und L84F nicht mit der Erkrankung kosegregieren. In diesen Familien gibt es sowohl Erkrankte als auch Gesunde mit einer SOD1-Mutation und auch Erkrankte ohne diese Mutation. Andere pathogenetisch relevante Genveränderungen, wie Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF), Dynactin und transactivation response DNA-binding protein 43 (TDP-43), scheinen ebenfalls mit der Erkrankung in Verbindung zu stehen. Um dies zu bestätigen, sollten höhere Fallzahlen untersucht werden. Ein weiterer interessanter Ansatzpunkt ist die Kosegregation einiger Mutationen. Bei einigen Patienten können zwei unterschiedliche Genveränderungen beobachtet werden. In diesen Familien sollte geprüft werden, welche Faktoren zu den Veränderungen beider Gene geführt haben könnten.
Durch diese Arbeit kann die Häufigkeit von SOD1-Mutationen in Deutschland von 20% beschrieben werden. Dieses Ergebnis stimmt somit an Anlehnung an die bisher berichteten Studien mit der Weltbevölkerung überein. Andere Genveränderungen im Dynactin, VEGF und TDP-43 können bei familiären ALS-Fällen aufgezeigt werden und scheinen mit der familiären ALS in Verbindung zu stehen.
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Myatrophische Lateralsklerose, Superoxiddismutasen, Amyotrophic lateral sclerosis, DDC 610 / Medicine & health