Laryngorhinootologie 2001; 80(5): 282
DOI: 10.1055/s-2001-13889
WIE ICH ES MACHE
Georg Thieme Verlag Stuttgart ·New York

Endoskopisch kontrollierte Blutstillung bei Tonsillektomie

Endoscopically Monitored Haemostasis in Tonsillectomy M. Reiß
  • Gaustritz
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Die Tonsillektomie zählt zu den vom HNO-Arzt am häufigsten durchgeführten Operationen sowohl in Kliniken als auch in Belegabteilungen und sie ist eine der ersten Operationen, die der angehende HNO-Arzt in seiner Facharztausbildung lernt [1] [3] [5] [6]. Die Operationstechnik ist allgemein bekannt, wobei verschiedene Modifikationen auch hinsichtlich des verwendeten Instrumentariums angewendet werden. Die häufigste Komplikation der Tonsillektomie ist die Nachblutung, wobei man unmittelbar postoperative und späte Blutungen unterscheidet [2]. Während die letztere in der Regel nicht auf die Technik der Operation zurückzuführen ist, ist die zuerst genannte Form der Nachblutung durch eine subtile Blutstillung in der Regel zu vermeiden [4] [5]. Hilft hier nicht der einfache Druck mit dem Tupfer für ein paar Minuten, können kleinere Gefäß- und Sickerblutungen durch bipolare Koagulation gestillt werden. Ich habe verschiedentlich bei einer Tonsillektomie festgestellt, dass bestimmte Bereiche des Wundbetts nicht voll einsehbar sind, was sich auch durch Einsetzen eines Gaumensegelhakens oder durch Umspannen des Mundsperrers nicht beheben lässt. Das trifft nicht nur für ausgedehnte Tumortonsillektomien zu, sondern auch für etwas „versehentlich” zu großzügig durchgeführte Tonsillektomien. Letzteres ist besonders bei der Absetzung der Plica triangularis von Bedeutung, wo das lymphatische Gewebe in den Zungengrund übergeht. Weiterhin können auch noch anatomische Bedingungen wie beispielsweise die Größe der Tonsillen o. ä. spielen. Vor allem im Bereich des unteren Pols kann es durch einen Prolaps der Zunge zu verdeckten Bereichen kommen, oder die Tonsille ist aufgrund anatomischer Gegebenheiten relativ tief in Richtung Hypopharynx abgesetzt worden. Bei der Tonsillektomie wende ich daher eine sehr simple aber arbeits- und zeitsparende Methode an. In Fällen mit nicht genau einzusehenden Bereichen oder Buchten hat sich bei mir die Anwendung einer starren 30 °-Optik bewährt, mit der spritzende Gefäße oder eventuelle Sickerblutungen geortet und mit einer abgewinkelten Saugkoagulationspinzette gezielt und gewebeschonend versorgt werden können. Neben dem Winkeleffekt des Endoskops ist dabei auch die optische Vergrößerung nützlich. Mit dieser Methode kann man sich auf ein Minimum an Koagulationen beschränken, was unter anderem gleichzeitig für die Wundheilung bzw. den Heilungsprozess förderlich ist. Sicher ist diese Methode kein Routineverfahren, aber es ist doch in bestimmten Fällen recht hilfreich.

Literatur

  • 01 Arkkila E, Sipila J, Laurikainen E, Suonpaa J. Peritonsillar abscess associated with infectious mononucleosis.  J Oto-Rhino-Laryngol. 1998;  60 159-163
  • 02 Charakorn C. A comparison of the incidence of post operative bleeding between electric cauterization and suture ligation tonsillectomies.  J med Assn Thailand. 1998;  81 536-540
  • 03 Metternich F U, Brusis T, Parandeh Shab F. Schmerztherapie nach Tonsillektomie beim Erwachsenen.  HNO. 1998;  46 50-55
  • 04 Randall D A, Hoffer M E. Complications of tonsillectomy and adenoidectomy.  Otolaryngol Head Neck Surg. 1998;  118 61-68
  • 05 Schmidt H, Schmiz A, Stasche N, Hörmann K. Operativ versorgte Nachblutungen nach Tonsillektomie.  Laryngo-Rhino-Otol. 1996;  75 447-454
  • 06 Schumacher W A, Schafig A, Kehrl W, Pau H W. Verlaufsvarianten der Arteria carotis interna: Mögliche Risiken bei sogenannten Standardoperationen im Pharynxbereich.  Laryngo-Rhino-Otol. 1998;  77 517-520

 Michael Reiß

HNO-Arzt, Plastische Operationen

Sobrigauer Weg 6
01728 Gaustritz

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